Das Marcher Wappen am Rathaus in Hugstetten. Foto: mcl

Marcher Sparpaket steht: Trotz Kürzungen bleiben Bücherei, Schulsozialarbeit und Jugendzentrum bestehen

March. Der Gemeinderat March hat bei seiner letzten Sitzung einstimmig ein umfassendes Sparpaket verabschiedet, das ab dem Jahr 2026 jährlich Einsparungen in Millionenhöhe ermöglichen soll. Bereits im Vorfeld wurde innerhalb kürzester Zeit eine Petition gebildet (der ReblandKurier berichtete) und es gab schriftliche Stellungnahmen, so zum Beispiel von der Schulsozialarbeit örtlicher Schulen.

Die Festhalle war gut besucht. Gleich zu Beginn gab es mehrere Redebeiträge, unter anderem von der Mit-Initiatorin der Petition zum Erhalt der Gemeindebücherei, Annette Zimmermann. Sie betonte die Bedeutung der Bibliothek für die Bildungsförderung, insbesondere im Hinblick auf Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel. Der hohe Bedarf wurde durch die Resonanz auf die Petition deutlich: „Innerhalb von drei Tagen konnten wir 395 Unterschriften sammeln“, erklärte Zimmermann in ihrer Rede.
Helmut Mursa und der Kehler Hochschulprofessor Merdan Seker, der im Frühjahr mit der Erarbeitung des Konzepts beauftragt wurde, verdeutlichten erneut die Notwendigkeit der Einsparungen und gaben einen Überblick über die Maßnahmen und den Fünf-Punkte-Plan (Steigerung der Verwaltungseffizienz, Personalkosten reduzieren, Aufgabenkritik, Schließung öffentlicher Einrichtungen sowie Steigerung der Ertragskraft).
Letztendlich bleiben aber trotz der angespannten Haushaltslage zentrale Einrichtungen wie Schulsozialarbeit, Gemeindebücherei und Jugendzentrum bestehen. Für 2026 wird zwar noch ein Defizit von knapp 100.000 Euro erwartet, doch bereits ab 2027 rechnet die Gemeinde mit einem Haushaltsüberschuss.
Ermöglicht wird das Konsolidierungskonzept unter anderem durch deutliche Gebührenerhöhungen, etwa bei der Kinderbetreuung, den Grundsteuern sowie der Hundesteuer. Eine neue Bettensteuer soll zusätzliche Einnahmen bringen. Die Gewerbesteuer bleibt dagegen unangetastet. Gleichzeitig werden die Budgets für Verwaltung, Schulen und Kitas pauschal gekürzt, und auch bei freiwilligen Leistungen wie Repräsentationskosten und der offenen Jugendarbeit wird gespart. Personalkosten sollen durch strukturelle Anpassungen reduziert werden – Kündigungen sind dabei nicht vorgesehen.
Die ursprünglich diskutierten Schließungen öffentlicher Einrichtungen wurden verworfen. Stattdessen wird das Budget der Bücherei um 20 Prozent gekürzt und die Öffnungszeiten der Kitas angepasst. Bürgermeister Helmut Mursa sprach von einem Kraftakt unter hohem Druck und bat um Verständnis für die Maßnahmen. Der beauftragte Hochschulprofessor Merdan Seker lobte die Wiederherstellung der Handlungsfähigkeit, warnte jedoch vor eingeschränkten Investitionsspielräumen. Vor der Abstimmung erfolgte die Stellungnahme der Fraktionen. Während die CDU und GfM die Erhöhungen bei den Kita-Gebühren mit den hohen Kosten rechtfertigten, kritisierte die SPD die soziale Unausgewogenheit einiger Maßnahmen. Die Grünen betonten die Notwendigkeit der Konsolidierung, um eine Übernahme durch die Kommunalaufsicht zu verhindern, und appellierten an das Engagement der Ehrenamtlichen. Die UBM-Fraktion bestätigte, sie seien nötig, um die Handlungsfähigkeit der Gemeinde wiederzuerlangen. Der Antrag wurde entsprechend angenommen.
Helmut Mursa wies zudem darauf hin, dass die Tabelle mit den Einzelpositionen in Kürze auf der Website der Gemeinde March bereitgestellt werde.
Rolf Lorenz, Ortsvorsteher von Holzhausen, kündigt seinen Rückzug aus dem Gemeinderat March an. In der Sitzung bat der 62-Jährige um Entbindung von seinem Mandat, das er seit 2009 innehat. Als Grund nennt Lorenz sein bevorstehendes Rentenalter und den Wunsch, sich kommunalpolitisch zurückzuziehen. Der Zeitpunkt sei mit dem Abschluss der Haushaltskonsolidierung günstig gewählt. Ein Nachfolger sei schon in Aussicht. Martin Büttner