Die Reben vor Hagel schützen
Was Winzer von Tuniberg und Kaiserstuhl gegen die zerstörerische Bedrohung unternehmen
Tuniberg. Das Wetter hat über das ganze Jahr hinweg starken Einfluss darauf, inwieweit die Trauben gedeihen, aber auch, ob und in welchem Ausmaß Schädlinge zu erwarten sind. Gerade auch die immer häufiger werdenden Unwetter haben in den vergangenen Jahren auch hier zu zum Teil großen Schäden geführt. Doch wie sieht es aktuell mit den Reben in der Region aus?
In den letzten Monaten war das Wetter durchaus positiv für den Weinbau an Kaiserstuhl und Tuniberg. Es gab viel Sonne, viel Wärme, aber auch ausreichend Regen, so dass ein qualitativ hochwertiger Wein erwartet werden könne, wie Günter Linser, Vorsitzender des Vereins Tuniberg Wein, berichtet.
Problematisches WetterJedoch mache der viele Regen der letzten Wochen große Sorgen. „Auch Schädlinge sind wegen des nassen Wetters jetzt wieder problematisch“, so Linser. Aktuell habe man sogar ein Labor bei den Opfinger Winzern eingerichtet, um bei Probenentnahmen auch schnell Ergebnisse zu erhalten und dann entsprechend reagieren zu können.
Auch Unwetter sorgten in den letzten Jahren immer wieder für schlimme Schäden. Die Winzer an Tuniberg und Kaiserstuhl haben sich daher vor einigen Jahren für eine spezielle Hagelabwehr entschiede. Mit einem Sportflugzeug, an dem an der Seite eine Düse angebracht wurde, kann aus großer Höhe – bis zu 6.000 Meter – Silberiodid versprüht werden, das gefrorene Eisschollen „zergrießen“ kann. Der Pilot muss circa eine Stunde, bevor das Unwetter vor Ort ist, losfliegen. Das Silberiodid sorgt dafür, dass das Eis grießkörnchenklein zerkleinert wird. „Bis es dann unten ist, ist es meist nur noch als Regen sichtbar“, erläutert Linser. Vom Süddeutschen Wetterdienst erhält der Pilot sichere Wetterprognosen, auf die er dann auch entsprechend schnell und präzise reagieren kann. Die Winzer beteiligen sich mit 30 Euro pro Hektar Land an diesem Hagelschutz. „Wir müssen wegen der Erderwärmung immer öfter mit Unwettern und Hagel rechnen“, ist sich Linser sicher. Insgesamt betrifft es rund 5.600 Hektar Rebfläche an Tuniberg und Kaiserstuhl.
Den Beginn der diesjährigen Weinlese erwartet der Vereinsvorsitzende Mitte September. Andrea Keller