SG Köndringen/Teningen geht „mit gutem Gefühl“ in die Drittligasaison
Nach zwei Jahren ist dem ersten Herrenteam der SG Köndringen/Teningen die Rückkehr in die Dritte Liga gelungen. Aufgrund der überragenden Saison 2024/25, in der die Gelb-Schwarzen die Regionalliga mit 52:2-Punkten dominierten und souverän Meister wurden, sind die Erwartungen der Fans natürlich groß. Handballexperten wissen jedoch, dass der Sprung in die „Profi-Liga“ ein großer ist. So kann das Saisonziel nur Klassenerhalt heißen.
Zum Saisonstart am Samstag um 20 Uhr in der Ludwig-Jahn-Halle wartet gleich ein schwerer Brocken. Zweitliga-Absteiger Wölfe Würzburg will natürlich ein gewichtiges Wörtchen bei der Vergabe der ersten Plätze mitsprechen. Eine Woche später geht`s zum TuS Fürstenfeldbruck und zum nächsten Heimspiel am 6. September wird mit der HSG Konstanz der nächste Zweitliga-Absteiger erwartet. Kurzum, ein schweres Auftaktprogramm. „Zu Beginn der Runde haben wir gleich zwei attraktive Heimspiele. Die Punkte für den Klassenerhalt müssen wir aber gegen andere Gegner holen“, sieht Teammanager Philipp Grangé die SG hier klar in der Rolle des Außenseiters. Die Dritte Liga sei wesentlich körperlicher, härter und schneller als die Regionalliga. Nichtsdestotrotz sei das punktuell verstärkte SG-Team gut auf die neue Herausforderung vorbereitet. „Wir gehen mit einem guten Gefühl in die Dritte Liga und werden uns nicht verstecken oder wegducken“, so der Teammanager.
Die Vorbereitung
Die Vorbereitung auf den frühen Saisonstart begann am 23. Juni. Eine Woche zuvor mussten sich die Spieler einer leistungsdiagnostischen Untersuchung unterziehen. Darauf folgten sehr intensive Trainingseinheiten mit zahlreichen Testspielen. „Die Jungs haben voll mitgezogen“, betont er stolz. Zufrieden ist er auch, was die Ergebnisse der Testspiele angeht. Bei der „Generalprobe“ vor dem Saisonstart gegen den Oberligisten TuS Schutterwald am vergangenen Samstag in der Jahn-Halle zeigten die Gelb-Schwarzen in beeindruckender Weise, was in ihnen steckt. Sie besiegten die Ortenauer klar mit 42:23-Toren (18:8). Die Gastgeber ließen von Anfang an keine Zweifel aufkommen, wer hier der Herr im Hause ist. Angeführt von den Endres-Brüdern Sebastian und Maximilian sowie „Goalgetter“ Maurice Bührer legten sie beim Stand von 8:5 einen Zwischenspurt auf 15:5 ein. Die Schutterwälder konnten das hohe Tempo nicht mitgehen. Auch nach der Halbzeit ließ die SG nicht locker und erzielte in den zweiten 30 Minuten noch weitere 24 Tore. Drei Tage zuvor besiegte man den neuformierten Regionalligisten HSG Willstätt-Hanauerland in eigener Halle mit 34:28-Toren. Anfang August beim S-Cup in Altensteig bewies sich der Drittligist unter anderem in den Spielen gegen die Bundesligisten Frischauf Göppingen (31:40) und HC Erlangen (29:41).
Die Neuzugänge
Der Drittliga-Kader wurde mit drei Neuzugängen und einigen Perspektivspielern gezielt verstärkt. Neuer Cheftrainer ist Ivan Mlinarevic, der in der vergangenen Saison mit der SG-Reserve in die Verbandsliga aufstieg. Die sportliche Leitung ist sich sicher, dass sie mit dem 45-jährigen Kroaten neue Impulse setzen und das Team weiterentwickeln kann. Mlinarevic war kroatischer Jugendmeister und Junioren-Nationalspieler sowie neun Jahre in der 1. Liga Kroatiens aktiv. „Ivan hat keine Eingewöhnungszeit gebraucht, er konnte gleich loslegen. Das war ideal“, erklärt Grangé. Mlinarevic kann sich bei seiner neuen Tätigkeit zudem auf das qualifizierte Trainerteam, dem fortan auch Ex-Profi Jens Schöngarth angehören wird (siehe Bericht), verlassen. Neu zur Mannschaft gestoßen sind Bastian Oesterle vom Ex-Regionalligisten TuS Schutterwald (Jg. 2002), Kreisläufer Alexander Momber (Jg. 2005) vom Oberligisten SG Scutro und Linksaußen Felix Mantwill (Jg. 2006), ursprünglich vom TV Willstätt. Der 1,96 Meter große Bastian Oesterle wird Maurice Bührer im rechten Rückraum unterstützen. Alexander Momber, der im Nachwuchsleistungszentrum der Rhein-Neckar-Löwen ausgebildet wurde, dort schon Drittligaerfahrung gesammelt hat und bereits seit einem halben Jahr bei der SG mittrainiert, soll die Nachfolge von Axel Simak antreten, der den Verein in Richtung Schweiz verlassen hat. Felix Mantwill ist für die SG die langersehnte Ergänzung auf der Linksaußen-Position und soll dort mit dem erfahrenen „Maxi“ Endres ein Gespann bilden. „Auf dem hohen Drittliga-Niveau kann keiner durchspielen“, erklärt der Teammanager. Momber habe zudem eine zentrale Rolle in der Abwehr übernommen und Mantwill gehöre zu den ganz jungen, hochtalentierten Spielern. So wie Rechtsaußen Peter Feißt, baden-württembergischer Auswahlspieler. Das 18-jährige SG-Eigengewächs, das noch für die A-Jugend spielberechtigt ist, hat bereits in der letzten Saison erste Erfahrungen im Regionalligateam gesammelt und soll jetzt das Drittliga-Team in der Breite verstärken. „Peter ist ein Instinkthandballer und hat sich im letzten Dreivierteljahr enorm verbessert“, bestätigt Grangé. Auch Noah Breitenbach aus der A-Jugend, Sohn von Ex-SG` ler Urs Breitenbach, ist als Perspektivspieler für das zweite, beziehungsweise mittelfristig für das erste Herrenteam fest eingeplant.
Team ist konkurrenzfähig
„Unser Team zeigt sich im Vergleich zum Drittliga-Aufstieg vor drei Jahren in der Breite und in der Spitze deutlich verstärkt“, gibt sich der Teammanager zuversichtlich, was den angestrebten Klassenerhalt anbelangt. Die Mannschaft sei konkurrenzfähig und jeder einzelne Akteur sei bis in die Haarspitzen motiviert. „Ich erwarte, dass sich die Jungs in jedem Spiel zerreißen“, so Grangé. Als Säulen des Drittligisten nennt er unter anderem das herausragende Torhütergespann Clément Gaudin und Vincent Lutz, den genialen Spielmacher und Ex-Profi Pascal Bührer, der kürzlich geheiratet hat und jetzt Pascal Helm heißt, sowie „Mr. Zuverlässig“ Maxi Endres. Die vergangene Saison sei zwar abgehakt, nichtsdestotrotz habe sie den Jungs von Ivan Mlinarevic eine Menge Selbstvertrauen mit auf den Weg gegeben. Grangé hofft zudem auf eine große Euphoriewelle bei den gelb-schwarzen Fans, die in den engen Heimspielen den Ausschlag für die SG geben könnte. Thomas Gaess