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Die Zukunft im Dialog mit der Geschichte

Die Führungen im Malteserschloss in Heitersheim zogen am bundesweiten Tag des offenen Denkmals viele interessierte Besucher an

Heitersheim. Am Sonntag, 14. September, öffnete das Malteserschloss in Heitersheim anlässlich des bundesweiten Tags des offenen Denkmals seine Türen. Trotz der langen Zwiespältigkeit in der Bürgerschaft über die Zukunft der Anlage zeigte der Tag eindrücklich, welche Perspektiven der historische Ort heute bietet. Zahlreiche Interessierte nutzten die Gelegenheit, an der Führung teilzunehmen und die besondere Atmosphäre des im Umbau befindlichen Schlosses zu erleben.

Zum Auftakt ordnete Jürgen Goebel das Schloss in seinen historischen Kontext ein. Er erinnerte daran, dass Schloss Heitersheim heute zu den schönsten Kulturdenkmälern am südlichen Oberrhein zählt. Ein Besuch gleiche, so Goebel, „einer Reise in die Zeit der Renaissance und des Barock“.
Bürgermeister Christoph Zachow lobte in seiner Ansprache die schnellen Baufortschritte, die er mitverfolgt hatte. Projektentwickler Willy Sutter führte einige der Besucherinnen und Besucher durch Schlosskirche, künftige Kindertagesstätten und die Tanzschule. Mit großem Sachverstand erläuterte er den Stand der Renovierungsarbeiten, berichtete von neu entdeckten Deckenmalereien und nahm die Anregungen des Publikums zur künftigen Gestaltung aufmerksam auf.
„Es entsteht ein lebendiges Projekt“, betonte Sutter. Er zeigte sich zuversichtlich, dass das Schloss sein volles Potenzial entfalten werde, sobald auch die übrigen Räume mit Engagement und Leben gefüllt sind.
Das Schloss beherbergt bereits eine Tanzschule und erste Wohnungen, künftig soll es sich zu einem vielfältigen Ort der Begegnung entwickeln. Geplant sind Kunstausstellungen, Gastronomie, Ferienunterkünfte, betreutes Jugend- und Pflegewohnen, Unterkünfte für Geflüchtete, Kindertagesstätten, Gesundheitsangebote sowie inklusives Wohnen. Auch Vereine sollen hier Räume als mögliche Treffpunkte finden.
In der Schlosskirche betont Sutter, wie wichtig es sei, historische Substanz mit modernen Elementen in Einklang zu bringen, ohne den Denkmalschutz zu verletzen. Leitgedanke des Projekts sei es, Nachhaltigkeit zu leben, Generationen zu verbinden und die Gemeinschaft zu stärken. Mit dem Ziel, ein gerechtes, ökologisch verantwortungsvolles und kreatives Miteinander zu schaffen.
Am Mittag stellten Jürgen Göbel und Dieter Hartmann im Kanzleigebäude das Konzept des künftigen Malteser- und Johannitermuseums vor. Unterstützt durch ein Modell, das das Schloss in seiner Blütezeit zeigt. Am Nachmittag versammelten sich die Besucher draußen, wo Domkapitular Michael Hauser und Pfarrerin Barbara Heuberger das neu errichtete Feldkreuz feierlich einweihten. Maya Licklederer