Auf zwei Rädern voneinander lernen: 23-jähriger Mundinger Paul Baier leistet Entwicklungshilfe in Uganda
Seit September weilt Paul Baier im ostafrikanischen Uganda. Im Rahmen des Programms „weltwärts“ arbeitet der 23-jährige Mundinger ein Jahr lang bei der Organisation „FABIO“ im politischen Entwicklungsdienst mit. Dort bringt er seine Passion mit ein – nämlich das Radfahren.
Eigentlich ist Paul Baier gelernter Industriemechaniker. Nebenher treibt er viel Sport. Seit er ein Kind ist, schnürt er für den SV Mundingen die Fußballschuhe. Im Winter geht er außerdem gerne Skifahren, im Sommer reist er oft ans Meer, um zu surfen. Sport und Abenteuer miteinander verbinden kann der 23-Jährige vor allem beim Radfahren. So oft es geht, schnallt er sich seine Reisetasche auf den Gepäckträger und radelt für ein paar Tage für los. Manchmal dauern die Ausfahrten sogar mehrere Wochen. „Bikepacking“ nennt man das heutzutage.
„Prägend waren für mich meine Touren nach Bilbao oder über die Alpen bis nach Korsika“, erzählt er. Tripps wie diese hätten ihm „gezeigt, wie wichtig es ist, die Komfortzone zu verlassen, neue Wege einzuschlagen und den eigenen Horizont zu erweitern“. Dies galt auch für sein Berufsleben. Nach seiner Ausbildung zum Industriemechaniker wechselte er an die Technische Oberschule, wo er sein Abitur ablegte. 2024 schloss er diese Zeit erfolgreich ab und sammelte anschließend ein Jahr Berufserfahrung, bevor er sich entschied, für ein Jahr nach Uganda zu gehen.
Über die artefact gGmbH und das Programm „weltwärts“ hatte er sich bei der „First African Bicycle Information Organisation“, kurz „FABIO“, beworben. Die Organisation setzt sich in Uganda dafür ein, benachteiligten Gruppen den Zugang zu Bildung und anderen wichtigen Dienstleistungen zu ermöglichen. Herzstück der Organisation sind Fahrräder. „FABIO“ organisiert zum Beispiel den jährlichen ‚Car Free Day‘ und das Projekt ‚Cycle to School‘, bei dem Schüler Fahrräder erhalten, um sicher und regelmäßig zur Schule zu kommen.
„Außerdem gibt es Programme wie ‚Bike4Work‘, bei denen Erwachsene Fahrräder für den Arbeitsweg erhalten, ‚Road Safety Trainings‘ zur Verkehrssicherheit und Recycling-Projekte, in denen alte Fahrradteile wiederverwendet werden“, sagt Paul Baier. In Jinja, einer Stadt mit rund 76 000 Einwohnern, unterstütze er „FABIO“ in den Bereichen Fahrradreparatur, Metallarbeiten, Öffentlichkeitsarbeit, Social Media und Design. Zugute komme ihm dabei seine Ausbildung als Industriemechaniker. „Das technische Verständnis hilft mir, defekte Fahrräder zu reparieren oder mit einfachen Mitteln Lösungen zu finden“, fügt er hinzu.
Der 23-jährige freue sich, Teil eines engagierten Teams zu sein. „Ziel ist es einerseits, dass junge Menschen ihre Perspektive wechseln, globale Zusammenhänge verstehen und voneinander lernen“, sagt er. Andererseits wolle er selbst „über den eigenen Tellerrand hinausblicken, andere Lebensrealitäten kennenlernen und ein Stück weit die Welt mit anderen Augen sehen“.
Nun, ein weltwärts-Freiwilligendienst wird zu 75 Prozent vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert. Den restlichen Anteil – etwa 3.000 Euro – muss Paul Baier selbst über einen Spenderkreis einbringen. „Diese Spenden fließen direkt in die Vorbereitung, Begleitung und Nachbereitung meines Einsatzes sowie in die Projekte vor Ort“, erklärt er. Er freue sich sehr über jede Unterstützung – ob groß oder klein.
Empfänger: artefact gGmbH / IBAN: DE89 2175 0000 0164 7289 66 / Bank: Nord-Ostsee Sparkasse / Verwendungszweck: FABIO 20 / Auf seiner Instagram-Seite (@paullbaier) berichtet Paul regelmäßig über sein Jahr in Uganda. Daniel Gorzalka
