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Aus für Breisacher Klinik ist besiegelt

Die Stadt Breisach soll das Krankenhausgebäude der Helios Rosmann Klinik übernehmen 

Breisach. Was Anfang Oktober von Helios Breisgau Hochschwarzwald, Landkreis und Stadt Breisach angekündigt wurde, ist jetzt besiegelt. Der Kreistag befasste sich in seiner Sitzung am 10. November mit der Entwicklung der Helios Rosmann Klinik, der Zukunft des Standorts und einer Petition der Bürgerinitiative „Rettet unser Krankenhaus Breisach“.

Alle Fraktionen taten sich schwer mit dem Aus, sahen aber überwiegend keine realisierbaren Alternativen. Martin Rupp (CDU) verwies auf die geographische Randlage mit fehlendem Hinterland. „Vor diesem Hintergrund ist das angedachte Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) ein Schritt zu einer machbaren Versorgungsplanung.“ Franz Josef Winterhalter (FWG) stellte die rhetorische Frage: „Was wäre, wenn das Krankenhaus ohne Helios erhalten werden sollte?“ und stellte mit Blick auf die Kreisfinanzen fest: „Selbst wenn wir wollten, es ginge nicht“.
Daher sei der Weg zu einem realisierbaren Angebot richtig. Die Schließung der Helios Rosmann Klinik sei aus personellen, rechtlichen und finanziellen Gründen mit eigenen Mitteln nicht abzuwenden.
Standort Breisach stützenVielmehr müsse man alles tun, um den Standort in veränderter Form zu stützen. Martina Böswald (AFD) interpretierte den medizinischen Notfall weitergehend: „Der Notfallstandort bleibt wichtig, um den Patienten zu stabilisieren“. Man dürfe nicht aufhören, für den Erhalt des Standorts zu kämpfen.
Karlheinz Rontke (FDP) blickte auf die grundsätzlichen Rahmenbedingungen: „Der Bund verfolgt das Ziel, die Anzahl der Kliniken zu verringern. Dagegen kommt ein Kreis nicht an“. Deshalb sei das angedachte MVZ eine echte Alternative für eine ambulante Versorgung.
Jeweils mit großer Mehrheit hat der Kreistag die Petition der Bürgerinitiative als nicht zielführend eingeschätzt, der Stadt Breisach die Unterstützung des Kreises zugesichert, den Rettungsdienst und die Kassenärztliche Vereinigung zur Überprüfung zusätzlicher Bedarfe aufgefordert und die Einführung Runder Tische zur Ermittlung bedarfsgerechter, ambulanter Versorgungsange-
bote gefordert.
In nichtöffentlicher Sitzung hat der Kreistag formal dem Aus der akutstationären Versorgung zum 1. Januar 2026 zugestimmt.
Im anschließenden Pressetermin teilten Landrat Christian Ante, Klinikgeschäftsführer Thorsten Sleifir und Breisachs Bürgermeister Oliver Rein Details mit. Die restlichen Stationen werden bis zum 30. Juni 2026 geschlossen, wobei es noch keinen genauen Ablaufplan gibt. Das Klinikgebäude samt Inventar wird zum symbolischen Kaufpreis von einem Euro von der Helios Breisgau-Hochschwarzwald an die Stadt Breisach übergeben.
Als Gegenleistung für den tatsächlichen Mehrwert verzichtet der Landkreis als Minderheitsgesellschafter der Helios Breisgau-Hochschwarzwald für 12 Jahre auf den ihm zustehenden Gewinnanteil. Im Gebäude soll das bestehende MVZ fortgeführt und ausgebaut werden. Für bereits am Standort niedergelassene Ärzte wurde ein Vorkaufsrecht vereinbart. Einer der Ärzte hat bereits sein Kaufinteresse hinterlegt. Welche fachlichen Bedarfe es gibt und welche Praxen sich ansiedeln, sollen zwei Runde Tische – von der kommunalen Gesundheitskonferenz organisiert – ermitteln. Kontakte zu potentiellen Interessenten bestehen. Offen sind Trägerschaft und Rechtsform des künftigen MVZ, denkbar wäre eine Genossenschaft oder eine GmbH. Werner Seger