Frauen-Nacht-Taxis für Umkirch
Der Gemeinderat hat die probeweise Einführung auf Initiative der UBU-Gemeinderatsfraktion beschlossen
Umkirch. Der Gemeinderat hat die probeweise Einführung eines von der Gemeinde mitfinanzierten Frauen-Nacht-Taxis von Freiburg nach Umkirch beschlossen. Die Initiative geht auf die Gemeinderatsfraktion der Unabhängiger Bürgerliste Umkirch zurück. Statt des von der Verwaltung vorgeschlagenen Tarifs von 10 Euro (ermäßigt 7 Euro) einigte sich der Rat als Kompromiss zur Entlastung der Gemeindekasse auf 15 Euro pro Fahrt, ermäßigt 10 Euro.
Die VAG Freiburg übernimmt Organisation und Abrechnung; die Gemeinde rechnet mit jährlichen Kosten von rund 15.000 Euro zuzüglich einer Verwaltungspauschale. Wegen der angespannten Haushaltslage steht das Projekt unter Finanzierungsvorbehalt; der Start der nun beschlossenen Probephase mit jährlicher Kündigungsmöglichkeit ist der 1. Januar 2026. Da die bestehenden Nachtbuslinien („Safer Traffic“) den Bedarf kaum abdecken, soll das Frauennachttaxi diese Lücke schließen.
VAG-Vertreter Maximilian Grasser erläuterte das Freiburger Modell. Dazu gehören Einstiege nur im Altstadtring, Fahrten nur zur Heimatadresse sowie Ausweis- und Unterschriftspflicht. Das Angebot richtet sich an Frauen ab 14 Jahren und soll täglich zwischen 23 und 5 Uhr gelten. Befördert werden ausschließlich Frauen ohne männliche Begleitung — nur von Freiburg (Altstadtring) nach Umkirch. Taxifahrer müssen zudem so lange warten, bis die Taxikundin ihre Haustür erreicht hat.
Bereits früh in der Debatte zeichneten sich die Positionen ab. Jennyfer Lemler (UBU) begründete den Antrag ihrer Fraktion und betonte den Sicherheitsgewinn und die Schutzmechanismen gegen Missbrauch. Wolfgang Risch (FWGU) warnte vor Missbrauch des Angebotes und kritisierte die öffentliche Finanzierung der „Taxifahrten feiernder Frauen“. Imke Senst (UBU) wies diese Vorwürfe über möglichen Subventionsschwindel zurück und verteidigte die Seriosität der Freiburger Taxiunternehmen und den tatsächlichen Beitrag zur Sicherheit von Frauen aller Altersgruppen. Die Gründe für die Fahrten haben dabei keine Rolle zu spielen. Malte Wangerin (UBU) schlug vor, den Eigenanteil anzuheben (von 10 Euro auf 15 Euro, ermäßigt von 7 Euro auf 10 Euro), um einerseits die Gemeindefinanzierung zu entlasten, andererseits um eine zu leichtfertige Inanspruchnahme des Taxidienstes zu erschweren. Dieser Vorschlag fand Gehör und wurde Bestandteil des Beschlusses.
Christian Bölter (FWGU) plädierte vergeblich für ein Gutscheinsystem und eine Anhebung der Altersgrenze. Gabriel Tröscher (CDU) unterstützte den Antrag und bezeichnete die einjährige Probephase als vernünftigen Kompromiss.
Bürgermeister Walter Laub hatte bereits zu Beginn der Debatte erklärt, dass er wegen finanzieller Vorbehalte gegen den Antrag stimmen werde.
Der Gemeinderat stimmte dem Antrag mit 10 Ja- und 5 Nein-Stimmen zu. Alfons Theis
