„Mit Leib und Seele und viel Liebe zur Musik“

Waldkirch (db). Eine ganz und gar ungewöhnliche Verabschiedungsfeier mit vielen Überraschungen erlebten die geladenen Gästen am letzten Dienstag in der Aula des Geschwister-Scholl-Gymnasiums: Schulleiter Bernd Zickgraf wurde mit sehr viel Musik in seinen Ruhestand verabschiedet und mit Lob- und Dankesworten überschüttet.

Mit einem musikalischen Feuerwerk begann die kurzweilige und ungezwungene Feier. Die von Zickgraf einmal selbst gegründete GSG-Big-Band unter Leitung von Wolfgang Faller zeigte, garniert mit einigen gekonnten Soloauftritten, ihr ganzes Können. Unterdessen wurde der scheidende Schulleiter gebeten, sich mit verschiedenen Instrumenten (Geige, Handharmonika, Saxofon, Mandoline und Vuvuzela) in das Ensemble einzufinden, was ihm prächtig gelang. Familienangehörige und Weggefährten reichten ihm jeweils das Instrument und am Ende gab es sogar noch eine kleine Soloeinlage im Duett mit seinem Sohn Marlon, der bekanntlich auch als Dirigent verschiedener Musikvereine (u.a. Siensbach) erfolgreich unterwegs ist.

Doch damit war der Musikalität nicht genug getan, denn der stellvertretende Schulleiter Michael Geschwandtner hatte die originelle Idee, die Begrüßung der Ehrengäste gesanglich vorzunehmen. Damit hatte er die Lacher auf seiner Seite. „Ich bin sprachlos“, sagte Zickgraf bereits am Anfang -, was aber am Ende dann doch nicht ganz stimmte …

„Wahrer Impulsgeber“

Seit 2008 war Zickgraf mit Leib und Seele Schulleiter am GSG und dort seit 1995 Lehrer. Selbst war er auch Abiturient am GSG. Christiane Sturm, leitende Regierungsschuldirektorin, würdigte in ihrer Laudatio noch einmal die herausragenden Verdienste des Schulleiters mit der „Musik als großes Lebenselixiers“. Sie verglich die Leitung einer Schule mit einem Dirigenten eines Orchesters. Man müsse alles und jeden im Blick haben und stets den „richtigen Ton treffen“. Dies habe Zickgraf stets getan.

„Ein wahrer Impulsgeber mit tiefer Liebe zur Musik. Bernd Zickgraf hat den Klang dieser Schule geprägt“, so Sturm. Sie erinnerte an einige Anekdoten, den Corona-Schock mit denkwürdigen und völkerverbindenden GSG-Konzerten und charakterisierte Zickgraf als „sehr bodenständigen, engagierten, geduldigen, offenen, zuverlässigen, respektvollen, humorvollen, kreativen, wertschätzenden und sehr menschlichen und emphatischen Schuldirektor“.

Nachfolger ist Julian Waninger

„Bildung ist ein Geschenk, aber auch eine Verantwortung“, „Musik in der Gemeinschaft verbindet“ oder „Nur wer ein Kind bleibt, ist auch ein Mensch“, zitierte sie den Oberstudiendirektor. Abschließend stellte Sturm den neuen Schulleiter Julian Waninger offiziell vor, der ab dem 1. August in der Verantwortung stehen wird.

Die Musik sei unter Zickgraf das „Bindeglied“ am GSG gewesen, sagte OB Michael Schmieder. Er habe dort mit großer Menschlichkeit und großer fachlicher Kompetenz gewirkt, „große Fußspuren hinterlassen“ und den „Geist der Schulgemeinschaft gelebt“. Mit etwas Bauchweh und sichtlich berührt erinnerte auch er an die unvergesslichen Corona-Konzerte unter Maskenzwang am GSG. Damit habe man etwas Licht ins Dunkle bringen können. Er dankte im Namen der Stadt für Zickgrafs langjähriges Wirken und wünschte alles Gute für dessen „Unruhestand“.

Da Zickgraf kürzlich bei einem Einbruch ins GSG sein Sakko gestohlen wurde, schenkte der OB ihm augenzwinkernd ein gebrauchtes, das er noch im Keller gefunden habe. Es passte am Ende fast wie maßgeschneidert.

„Sie haben das GSG erfolgreich geführt, geprägt und gestaltet“, so Kultusministerin Theresa Schopper in ihrer Videobotschaft. Der „soziale Aspekt der Musik“ sei Zickgraf immer sehr am Herzen gelegen, sagte Faller und Personalratsvorsitzender Peter Baier lobte u.a. Zickgrafs Führungsqualitäten und dessen „Coolness“ trotz großer Verantwortung. Er habe den Lehrkräften stets große Freiheiten gelassen und ihnen vertraut. Das Wohl der Schüler und Lehrkräfte seien für ihn immer im Mittelpunkt gestanden.

Elternbeiratsvorsitzender Ralf Muckenhirn lobte im Namen der Elternschaft auch das gute Miteinander, erinnerte an den gemeinsamen Kampf gegen das ÖPNV-Chaos und kündigte eine Spende für ein musikalisches Projekt an.

„Miteinander der Schulgemeinschaft“

Die frühere Elternbeiratsvorsitzende Heike Jürges garnierte ihre ganz persönliche Rede mit einigen Anekdoten und würdigte vor allem Zickgrafs menschliche Qualitäten. Man sei nicht immer einer Meinung gewesen, auch habe man ab und an miteinander gestritten. Er sei keinem Konflikt aus dem Weg gegangen. Am Ende habe man aber fast immer einen guten Konsens gefunden. Das „Miteinander der Schulgemeinschaft“ habe ihm stets am Herzen gelegen.

Unterbrochen wurden die vielen Dankesorten von einigen musikalischen Beiträgen, wie vom „GSG-Männerchor“, von der Formation der Musiklehrer und nicht zuletzt von der „Zickgraf-Familienband“ mit Ehefrau Dagmar am Piano mit dem selbstgedichteten Song „Nachts an der Bar“.

Auch die weiteren Grußredner, Alexej Stroh (Vorstand Bundesdirektorenvereinigung), Michael Burgenmeister (Direktorenvereinigung BW), Eckart Pfatteicher (Geschäftsführender Schulleiter Waldkircher Schulen sowie Reinhard Schmitt-Hartmann (Direktor des Seminars Freiburg), würdigten Zickgrafs große Verdienste, dankten in vielfältiger Weise und wünschten alles Gute und vor allem viel Gesundheit für den Ruhestand. Als aktiver Kommunalpolitiker und OB-Stellvertreter, aktiver Musiker, Literaturfan und Hobbykoch, werde es ihm bestimmt im Ruhestand nicht langweilig, so das Fazit.

Mit weiteren musikalischen Beiträgen, einigen Überraschungen sowie ganz persönlichen Abschiedsworten endete schließlich diese emotionale Verabschiedungsfeier. Zickgraf dankte vor allem seiner Familie mit Ehefrau Dagmar, der gesamten Schulgemeinschaft, allen Freunden und Weggefährten sowie allen Grußrednern für die große Unterstützung in all den Jahren sowie das wunderbare Miteinander. Bernd Zickgraf wird dem GSG fehlen – menschlich wie fachlich.

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