In Emmendingen haben die Taler-Münzen ausgedient
Über Jahrzehnte waren die geprägten „Emmendinger Taler“ eine beliebte Geschenkidee. Mit den silbernen Gutschein-Münzen konnte man in vielen Geschäften des Gewerbevereins einkaufen. Abgelöst wurden sie 2021 vom neuen „DigiTaler“ im Scheckkarten-Format.
Wertlos waren die physischen Taler-Münzen deswegen nicht mehr. Der Emmendinger Talerverein, der das „Zahlungsmittel“ verwaltet, räumte den Besitzern eine lange Frist ein. Bis zum 31. Dezember 2023, also mehr als zwei Jahre lang, konnten diese ihre restlichen Silberlinge in den teilnehmenden Läden einlösen. Begleitet wurde der Ablauf der Deadline mit einer Infokampagne. „Im Januar 2024 war der haptische Taler dann Geschichte“, sagte Marcel Jundt, Vorsitzender des Talervereins, in der Hauptversammlung letzte Woche.
Mit Kassiererin Nathalie Dörr blickte er in der Sitzung nochmal auf die Abwicklung zurück. Zum einen habe der Verein die ungültigen Münzen als Wertmetall verkauft. Zum anderen sei das Volksbank-Konto, auf dem der Tauschwert der nicht eingelösten Münzen hinterlegt war, aufgelöst worden. „Dadurch haben wir insgesamt 80.000 Euro eingenommen“, erklärte Dörr. Abzüglich Steuern und Abgeben stünden dem Talerverein nun etwas mehr als 50.000 Euro zur Verfügung. Die Summe habe man im Geschäftsjahr 2024 als Gewinn verbucht.
„Das Geld wollen wir sinnvoll einsetzen“, stellte Dörr klar. Sie könne sich eine Investition vorstellen, von der alle in der Stadt etwas haben. Karl-Friedrich Jundt-Schöttle schlug vor, diesbezüglich Ideen zu sammeln. Kevin Meier, ebenfalls Vorstandsmitglied, nannte einen ersten Vorschlag, nämlich „ein besonderes Event für Emmendingen“. Nathalie Dörr wiederum wollte noch nichts vorwegnehmen. Der Verein freue sich über Ideen seitens der Bürger (Kontakt: info@gewerbeverein-emmendingen.de).
Lange geben wird es den Talerverein nicht mehr. Zum 31. Dezember soll er aufgelöst und am 1. Januar 2026 in den Gewerbeverein überführt werden. Diesem Vorgehen stimmten die anwesenden Mitglieder in der Sitzung geschlossen zu. Innerhalb des Gewerbevereins soll der Kreis, der den DigiTaler verwaltet, dann weiter bestehen bleiben. Der Taler ist ja nach wie vor eine Erfolgsgeschichte“, sagten Wirtschaftsförderin Petra Mörder und Kassenprüfer Udo Deutscher von der Volksbank unisono.
Laut dem Verein seien derzeit 6.500 „Emmendinger DigiTaler“ mit einem Gesamtwert von 150.000 Euro im Umlauf. Schenkfreudige Menschen aus Emmendingen und der Umgebung können sie in der Modebox, bei Elektrotechnik Maurer und im Modehaus Blum-Jundt erwerben. Bezahlen kann man damit in mehr 30 inhabergeführten Emmendinger Geschäften. Interessant: mittlerweile nutzen viele Unternehmen den „DigiTaler“ als Gutschein für ihre Mitarbeiter, weil er auch als geldwerter Vorteil eingesetzt werden kann. Daniel Gorzalka