Nimburger Chor „Klang:werk“ tauchte sein Jahreskonzert in bunte Farben
Erst seit drei Jahren gibt es innerhalb der Chorgemeinschaft Nimburg das Ensemble „Klang:werk“. Dennoch hat sich das 30-köpfige Gesangsgruppe in der Umgebung bereits einen Namen gemacht. Warum, konnte man beim Jahreskonzert am Samstagabend in der Nimberghalle erleben.
Für den Auftritt hatte Dirigentin Katharina Roser diesmal das Motto „Colours Of Music“ gewählt. Den rund 300 Gästen, die den Saal bis auf den letzten Platz füllten, zeigte das „Klang:werk“, was damit gemeint war. Mit ihren Stimmen verwandelten die Mitglieder jedes der zwölf Lieder in ein Klanggemälde. Die Bässe setzten den Rahmen. Die Harmoniegesänge verliehen den Grundton. Und schließlich folgten die Farbtupfer – mal mit souligen Soloeinlagen („Ehrenwort“), mal mit humorvollen Textpassagen („Expresso & Tschianti“), mal mit Körpereinsatz („Life Is A Tango“) oder mal sogar mit einem Garderobenwechsel („Made You Look“).
Die Bühnenbeleuchtung verstärkte den Effekt der Klangmalerei. Je nach Lied erstrahlte der Vorhang in anderen Farben. Sabine Boll-Seiferling, die als Moderatorin durch den Abend führte, teilte ihre Interpretationen mit dem Publikum. Das fingerschnipsende „Stand By Me“ betitelte sie als „jeansblau“, „You Are The Reason“ als „waldgrün“ und das ganz neu einstudierte „A Million Dreams“ als „Dunkelblau mit Sternen“. Bei letzterem aktivierten die Zuhörer ihre Handytaschenlampen, hielten diese in die Höhe und pendelten damit im Takt des Liedes hin und her. Das „Klang:werk“ genoss sichtlich diesen Moment.
Neben „A Million Dreams“ gab es drei weitere neue Lieder. Während „Time After Time“ wechselte das Ensemble elegant in eine höhere Tonart, bei „Superstition“ schnipsten sich die Mitglieder in Ekstase und beim kunterbunten und doch komplexen „Alles das kann nur Musik“ sprudelten die Gesangspassagen. Gänsehaut erzeugten jedoch zwei Klassiker des „Klang:werks“: Beim neunstimmigen Schlusspart von „Fix You“ schlossen selbst die Chormitglieder genießerisch die Augen. Und nach der Zugabe „Music“ holte sich das Ensemble am Ende stehende Ovationen ab.
Sehr gut kam zudem der Gastchor „Just For Fun“ aus Hochdorf an. Die Frauenformation bestritt immerhin die Hälfte des Programms. Mit ihren kunterbunten Outfits passten sich die Damen dem Motto des Abends an. „Wir tragen die Colours am Leib“, zwinkerte Dirigentin Christiane Laube. Nun, „Just For Fun“ auch musikalisch. Beim Opener „Happy Together“ erklang eine Querflöte. Das Wagnis „Bohemian Rhapsody“ lösten die Damen auf beeindruckende Weise. Bis zu diesem Zeitpunkt war es der schönste Song des Abends. Und als Zugabe gab es ein wunderschön intoniertes „You’ve Got A Friend“.
Für das Publikum war es ein kurzweiliger Abend mit intensiven musikalischen Momenten. Abseits der Bühne gab es zudem genug Raum für die Begegnung und Zwischentöne. Beim Sektempfang, in den Pausen und bei der After-Show-Party entwickelte sich ein generationenübergreifendes Miteinander. Besonders schön: vorne im Publikum saßen die jungen Mitglieder des Kinderchors. Begeistert sangen sie die Texte mit. Man hörte: bei der Chorgemeinschaft steckt die neue Generation schon in den Startlöchern. Daniel Gorzalka
