Schlatterer: „Neustart für den neuen Eichbergturm!“
Emmendingen. Die Tage des Eichbergturms sind gezählt. Am Montag begann der Rückbau des Emmendinger Wahrzeichens, der bis Ende August abgeschlossen sein soll. Zu Beginn des Jahres wurde noch der 20. Turmgeburtstag gefeiert, jetzt ist endgültig Schluss. „Heute beginnt der Neustart für den neuen Eichbergturm“, verkündete OB Stefan Schlatterer beim Pressegespräch zuversichtlich. Bleibt zu hoffen, dass er recht behält.
Fast auf den Tag genau seit zwei Jahren ist der Turm aus Sicherheitsgründen für die Öffentlichkeit geschlossen und das Gelände rundherum ist weiträumig abgesperrt. 2015 wurden die ersten Schäden festgestellt. Damals wurde ein Teil eines Stammes ausgetauscht. 2024 wurde von Experten festgestellt, dass die Standsicherheit nicht mehr gewährleistet und der Turm einsturzgefährdet ist. Bevor der Rückbau beschlossen wurde, habe die Stadt intensiv geprüft, ob eine umfassende Sanierung des Turmes (Austausch aller Stämme) möglich sei, was der beauftragte Prüfstatiker aber letztlich verneint habe, betont die Stadt in der Pressemitteilung. So rückten die beteiligten Firmen am Freitag mit schwerem Gerät auf dem Eichberg an. Alle Bauteile des alten Turmes, die möglicherweise wieder verwendet werden können, beispielsweise das Treppenhaus, sollen vor Ort gelagert werden, erklärte Bau-Fachbereichsleiter Tobias de Haen. Die veranschlagten Kosten für den Rückbau summierten sich auf rund 275.000 Euro.
Vorbildliche Turmbauinitiative
Der markante Eichbergturm wurde auf Initiative von Peter Lenz vom 1999 eigens dafür gegründeten Verein Turmbau Eichberg mit großem bürgerlichem Engagement in den Jahren 2002 bis 2005 errichtet sowie am 17. September 2005 der Stadt Emmendingen übergeben und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Lenz hat seinerzeit die Gemeinnützigkeit des Turmbauvereins erkämpft, um Spenden für sein Projekt generieren zu können. So sind auch viele Sponsorengelder geflossen. 2010 wurde der 53,20 Meter hohe Turm, höchster frei begehbarer Aussichtsturm Deutschlands, von der Architektenkammer Baden-Württemberg mit dem Architekturpreis 2010 sowie vom Landeswirtschaftsministerium mit einem Sonderpreis ausgezeichnet.
Bürger mit ins Boot holen
„Wir wollen den Turm möglichst in ähnlicher Form wieder aufbauen. Darüber sind Peter Lenz und ich uns einig. Die einzige Änderung ist, dass die Holzkonstruktion durch eine Stahlkonstruktion ersetzt wird“, betonte Schlatterer im Beisein des Turmvaters, der sich mit der Lösung angefreundet hat (Zitat: „Was bleibt mir schon anderes übrig?“) und verwies auf den Stadtratsbeschluss in der Juli-Sitzung. Dass dieses Vorhaben sehr kostspielig wird, dürfte allen bekannt sein. Anfang Juni wurden die Kosten für eine Wiederherstellung des Turms im Technischen Ausschuss mit rund 2,3 Millionen Euro brutto beziffert. Nicht inbegriffen sind unter anderem die EU-weite Ausschreibung der Ingenieurleistung (ca. 221.000 Euro) oder die Planungen eines Ingenieurbüros. Angesichts der angespannten Finanzlage der Stadt, die kaum noch ihre Pflichtaufgaben erfüllen kann, ein richtiges Pfund. So will Schlatterer bei der Finanzierung die Bürger mit ins Boot holen und gemeinsam mit dem Verein eine Spendenaktion ins Leben rufen. „Wir hoffen auf ein starkes Signal aus der Bevölkerung“, so der Rathauschef. Sozusagen als zusätzliche Werbemaßnahme sollen in diesem Zusammenhang auf den Emmendinger Spielplätzen kleine Eichbergtürme entstehen, führt er aus.
Thomas Gaess
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