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Sonnengrüße im Sakralraum: In Sexau wurde beim Gottesdienst Yoga gemacht

Yoga trifft auf Gottesdienst. Diese Kombination klang offenbar für viele Menschen vielversprechend und spannend. Dort, wo sonst Stühle stehen, lagen am Samstagabend in der Sexauer Dorfkirche Yoga-Matten auf dem Boden. Mehr als 20 Besucher hatten auch die passende Sportkleidung an, während eine etwa gleich große Gruppe zum Yoga-Gottesdienst zunächst auf den Stühlen Platz nahm.

Die Augen aller waren auf Yoga-Lehrerin und Kirchenälteste Christina Bauch sowie auf Pfarrer Marco Rückert gerichtet: „Heute treffen Bewegung und Achtsamkeit auf biblische Texte. Wie genau so ein Yoga-Gottesdienst aussieht, wissen wir auch noch nicht. Wir sind noch am Experimentieren.“, begrüßte Marco Rückert die Gemeinde mit einem freundlichen Lächeln. Und er ergänzte: „Ich glaube, dass unser Körper ein Tempel des Heiligen Geistes ist – der Lebenskraft, die uns trägt und stärkt. Deshalb möchte ich mit Ihnen einen Yoga-Gottesdienst feiern. Ich möchte dem Heiligen Geist ganz bewusst im eigenen Körper Raum geben, beziehungsweise im Körper einen Raum für den Heiligen Geist bewusst wahrnehmen, um meiner Seele, meinem Geist und meinem Körper neue Gotteserfahrungen zu ermöglichen. Und ich lade Sie alle ein, dem nachzuspüren.“

Erstmals wurde in der Sexauer Kirche ein Gottesdienst gefeiert, der Bewegung, Meditation und geistliche Impulse verbunden hat – ganz ohne klassische Predigt, dafür mit Raum für eigenes körperliches Erleben. „Es ist der Versuch, eine völlig andere Klientel mit der Kernbotschaft des Christentums zu erreichen“, erläutert Pfarrer Rückert. Es gehe um die bereits in der Bibel angelegte Verbindung von Körper und Spiritualität. Dort werden die Menschen als eine „leibseelische Einheit“ verstanden, erklärt der experimentierfreudige Theologe. Bei Kerzenschein, in ruhiger und stimmiger Atmosphäre wurde die Verbindung von Yoga und Gottesdienst zu einem besonderen Ereignis, das Körper, Geist und Seele vor Gott in Einklang brachte und zu einer Wiederholung einlädt. Insbesondere das Körpergebet am Ende des Gottesdienstes bewegte viele Besucherinnen und Besucher. „Das tat mir jetzt richtig gut. Das hat mich sehr bewegt und berührt.“, bemerkte eine Besucherin beim Verlassend der Kirche. Wenn die Kirche „mit der Zeit geht“ und solche außergewöhnlichen Angebote mit klassischen kombiniere, finde sie das „sehr schön“, schwärmt eine Besucherin, als sie ihre Matte zusammengerollt hat.

Als die Kirche wieder leer war und auch die letzten Stühle wieder ihren ursprünglichen Platz gefunden hatten, waren Christina Bauch und Marco Rückert zwar etwas erschöpft, aber glücklich „nach so viel Bewegung und Wärme und Liebe“. Gottesdienst mit dem Körper zu feiern, „das war eine richtig gute Idee“, resümierten sie und planen bereits den 2. Yoga-Gottesdienst im Februar 2026.