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Ehrenamtliches Reparieren

Bei dem ersten Repair-Café in Schliengen trafen sich viele Leute, um Dinge zu reparieren

Schliengen. Schilder wiesen den richtigen Weg zum Repair-Café in der Hebelschule. „Wegwerfen? Nö!“ hieß es darauf. Der neue Verein „Repair-Café Schliengen“ konnte den ersten Termin gleich als großen Erfolg verbuchen. Es kamen erstaunlich viele Interessierte, die hofften, dass ihre defekten Hausgeräte repariert werden könnten. Zumindest der Hälfte der Besucherinnen und Besucher konnten die Experten helfen.

Die Befürchtung, dass die sieben Vereinsaktiven, die sich als Fachleute für den ersten Reparaturtermin gemeldet hatten, eventuell unter sich bleiben könnten, konnte direkt zur Eröffnung um 10 Uhr abgehakt werden. Es standen bereits drei Bürger „auf der Matte“, sprich vor der Tür des Technikraums. Sie hofften auf die Lösung technischer Probleme der mitgebrachten Geräte. Wie bei anderen Repair-Cafés in der Region waren die Bürger, die defekte Fahrräder, Ladegeräte, Laptops, Kaffeemaschinen, Sandwichtoaster und mehr vorbeibrachten, eingeladen, mitzumachen. Bei den anwesenden Fachleuten konnten sie sich wichtige Tipps holen und auch etwas lernen. Für Geräte, die nicht sofort instand gesetzt werden konnten, wurden Ersatzteile bestellt – spätestens beim nächsten Repair-Café-Termin am 22. November, können diese dann repariert werden. Da sich das „Repair-Café“ aus den Wortteilen „reparieren“ und „Café“ zusammensetzt, gab es, um die Wartezeit zu verkürzen, an einem Tisch verschiedene, von Vereinsmitgliedern gebackene Kuchen und für den Kaffee eine neue Kaffeemaschine. Die Anschaffung der Kaffeemaschine war übrigens, wie auch ein Werkzeugkoffer über das ILE-Programm (Integrierte ländliche Entwicklung) gefördert worden.
Mit der Hilfe von Vereinsmitglied Andrea Penselin und Lehrer Georg Kirsch wurden zunächst laminierte Tafeln mit unterschiedlichen Überschriften auf die verschiedenen Tische verteilt, womit die „angelieferten“ defekten Teile nach „PC, Laptops, Hard- und Software“, „Kunststoffe, Verklebungen“, „Elektro-
geräte Haushalt und Küche“, „Textilien“, „Holzreparaturen und Kleinmöbel“, „Fahrradreparaturen“ und mehr kategorisiert wurden. Auch ein Feedback-Formular zum Repair-Café-Angebot war ausgelegt.
Unter den Anwärtern auf Hilfe war auch Bürgermeister Christian Renkert. Er hatte eine hochwertige Kaffeemaschine dabei, deren Mahlwerk „es leider nicht mehr tut“. Hugo Biehl brachte den Receiver einer sehr bekannten Marke mit, der ein Software-Problem anzeigte. Genau hier waren auch den Computer- und IT-Spezialisten des Vereins Grenzen gesetzt. „Wenn nämlich eine Firma keine Software-Updates anbietet, die man abrufen oder kaufen kann, dann stehen wir auch mit abgesägten Hosen da“, bedauerten sie. An die Software nämlich ist nur in den seltensten Fällen noch „ranzukommen“, wenn es einen Hersteller nicht mehr gibt, oder wenn dieser von einem anderen übernommen wurde. Anders verhielt es sich mit einer großen Hauspumpe, die ein älterer Schliengener vorbeibrachte. Hier wurden von den Techniklehrern Jan Tjardes und Georg Kirsch Fehler unter anderem Kabelstellen gefunden, die neu verlötet wurden. An einem Tisch im Nebenraum wurde inzwischen ein Sandwichtoaster auseinandergenommen. „Den würde ich gerne behalten, der ist noch nicht so doof in diese kleinen Dreiecke unterteilt, wie die neuen Toaster“, erklärte die Besitzerin. Was den Experten noch für textile Reparaturen fehlte, war eine Nähmaschine. „Irgendwo haben wir hier in der Schule zwei Nähmaschinen, die suche ich vor dem nächsten Termin“, versprach Kirsch.
Das nächste Repair-Café in der Hebelschule findet statt am Samstag, 22. November von 10 bis 13 Uhr im Technikraum. Weitere Infos auf der Homepage: www.repaircafeschliengen.de Jutta Schütz