Erhöhung der Kitagebühren
Ab dem 1. Januar 2026 soll es eine Erhöhung der Kitagebühren in Eschbach geben
Eschbach. Für viele Eltern ist ein Beschluss, der am Donnerstag, 18. September, in der Eschbacher Gemeinderatssitzung gefasst wurde, nur schwer zu verdauen. Dabei hat die Gemeinde in ihrer momentan schwierigen finanziellen Lage versucht, eine einigermaßen erträgliche Lösung zu finden. Teuer ist sie trotzdem…
Zum 1. Januar 2026 sollen die Kindergartengebühren in Eschbach angepasst werden. Hintergrund sei das finanzielle Defizit, das sich im Laufe der vergangenen Jahre in der Gemeindekasse angesammelt habe, wie Bürgermeisterin Sarah Michaelis informiert. Dies sei allerdings nicht nur auf die vor einigen Jahren durchgeführten Baumaßnahmen im Bereich Schule und Kindergarten zurückzuführen.
Da die Gemeinde immer mehr Aufgaben zu erfüllen habe, beispielsweise in den Bereichen Straßenbau, Aufnahme von Geflüchteten und verpflichtende Ganztagsschule, dafür jedoch nicht genügend finanzielle Unterstützung erhalte, verzeichne Eschbach in diesem Jahr ein finanzielles Defizit von rund 1,6 Millionen Euro. Dies erklären Bürgermeisterin Michaelis und Joshua Havel vom Rechnungsamt. Inzwischen fordere das Landratsamt die Gemeinde auf, Maßnahmen zu ergreifen, um binnen fünf Jahren wieder aus diesem Defizit herauszukommen. Die Gemeinde habe bereits Anpassungen an verschiedenen Stellen vorgenommen. Das Landratsamt halte die Gemeinde jedoch auch dazu an, künftig auf Anpassungen im Kitabereich zu achten.
Hier zeichnet sich folgende Situation ab: Die Gebührensätze in Eschbach wurden seit 2013 nur in relativ großen zeitlichen Abständen – 2016, 2021 und 2023 – erhöht. Sie lagen bisher unter den Empfehlungen des Städtetags Baden-Württemberg, des Gemeindetags Baden-Württemberg und der Vierkirchenkonferenz für Kindertageseinrichtungen. Deren Empfehlungen sehen gegenwärtig einen Kostendeckungsgrad durch Elternbeiträge von 20 Prozent vor, wie Havel erläutert. Der Kostendeckungsgrad der Eltern in Eschbach liege nach aktuellen Berechnungen jedoch nur bei 14,5 Prozent.
Havel verdeutlicht, dass die Unterhaltungskosten des nun größeren Kindergartengebäudes gestiegen sind. Dazu zählen beispielsweise Reinigungskosten, Versicherungskosten, Instandhaltungskosten und Personalkosten. Um dem Landratsamt zu signalisieren, dass sich die Gemeinde um ein positives Ergebnis bemüht, wurde der empfohlene Deckungsbeitrag von 20 Prozent um einen Prozentpunkt erhöht. Da die Erhöhung allerdings enorm sei, habe man sich für einen „bedachtsamen Anstieg“ entschieden. Das bedeutet, dass zum 1. Januar 2026 erst einmal nur die Hälfte der geplanten Erhöhung in Kraft trete und die Verwaltung für das darauffolgende Jahr erneut kalkuliere.
In konkreten Zahlen sieht das wie folgt aus: Wenn für ein kindergeldberechtigtes Kind unter drei Jahren in einer Halbtagsgruppe (27,5 Stunden Betreuungszeit pro Woche) aktuell eine Gebühr von 408 Euro pro Monat anfällt, wird diese statt der geplanten 456 Euro pro Monat erst einmal nur auf 432 Euro pro Monat erhöht. Für jedes weitere Kind aus der Familie beziehungsweise Haushaltsgemeinschaft ist die Gebühr immer geringer.
Bürgermeisterin Michaelis betont, dass es wichtig sei, nicht nur die Kitagebühren, sondern auch die generellen Kosten zu betrachten, die für die Eröffnung und den Betrieb von Kitas anfallen. Auch wenn die Gemeinde Eschbach wohlwollend unterwegs sei, seien ihr ab einem gewissen Grad einfach die Hände gebunden. Die Erhöhung der Kitakosten für das Jahr 2026 sei ein Mehrheitsbeschluss des Gemeinderats gewesen, es gab lediglich eine Gegenstimme.
Eltern, die durch diese Kostenerhöhung in Schwierigkeiten geraten, können sich an die Gemeinde wenden, um Formulare für Anträge auf Bezuschussung auszufüllen. Letzten Endes laufe dies allerdings über das Landratsamt. Jessica Maier