Gewerbeverein Heitersheim ist sehr besorgt
Heitersheim. Auch wenn das Thema „Erstaufnahmestelle (EA) für Geflüchtete im Gewerbepark“ nicht auf der Tagesordnung stand, beherrschte es von Anfang bis Ende die Diskussionen auf der Mitgliederversammlung des Gewerbevereins im Krone-Keller der Malteserstadt. Die Berichte und selbst die Neuwahlen zum Vorstand gerieten fast zur Nebensache.Der Bau einer EA für knapp 1.000 Geflüchtete im Gewerbepark Breisgau scheint beschlossene Sache. Dieses Thema, das der alte und neue Vorsitzende des Gewerbevereins, Stefan Haag, in seiner Begrüßung bereits angerissen hatte, griff auch Bürgermeister-Stellvertreter Alexander Sonner in seinem Grußwort der Gemeinde auf, nachdem er die etwa 25 anwesenden Mitglieder des Gewerbevereins über kontinuierlich sinkende Gewerbesteuereinnahmen der Gemeinde – 5 Millionen Euro in 2023, 3,8 Millionen in 20 24 und prognostizierte 3,3 Millionen für 2025 – bei gleichzeitiger Notwendigkeit bedeutender Investitionen, etwa für die Feuerwehr, eventuell auch für den Bauhof, hingewiesen hatte. „Wenn die EA gebaut wird, wird das unsere Stadt verändern“, ist Sonner überzeugt. Er forderte die Bürgerschaft auf, sich zu engagieren. Man habe schon anderes Unheil, das Heitersheim gedroht hätte, durch bürgerschaftliches Engagement im letzten Moment abwenden können. Andere Gemeinden, die von der Umleitung der Geflüchteten in den Gewerbepark profitierten, hätten zugestimmt – Heitersheim, nur 2,2 km von der geplanten EA entfernt, hätte wegen seiner städtischen Infrastruktur die Folgen und Nachteile einer so großen Sammelstelle für Geflüchtete zu tragen und sei dagegen. Martin Schaber, Unternehmer und CDU-Gemeinderat vertiefte das Thema. „Fühlt Ihr euch bei der Entscheidungsfindung für eine EA im Gewerbepark von der Politik mitgenommen?“ fragte er das Plenum. Der Entscheidungsprozess, größtenteils in Hinterzimmern, sei skandalös, so Schaber. Am Dienstag, 29. Juli, finde eine Informationsveranstaltung in der Malteserhalle statt. Landrat Ante, Gewerbepark-Chef Riesterer und auch Bad Krozingens OB Kieber hätten abgesagt. Er setze auf die Heitersheimer Bürgerinnen und Bürger: „So lange da noch kein Bagger steht und Löcher buddelt, ist das Ding noch nicht durch!“ gab sich Schaber kämpferisch. Offen blieb in der Versammlung, ob der Gewerbeverein im Namen aller Mitglieder ein offizielles Statement zu den EA-Plänen abgeben wird. Der alte und neue Vorstand werde einen Textvorschlag erarbeiten, kündigte Stefan Haag an, über den dann zu befinden sei.
Auch klassische Gewerbevereinsthemen kamen zur Sprache; das Projekt „Local Bon“ soll nun umgesetzt werden und den Einzelhandel im Ort fördern. Der Lindenmarkt habe sich bewährt und werde weitergeführt. Ein Event unter dem Titel „Gewerbe trifft Genuss“ sei in Vorbereitung, informierte Haag.
Mit Interesse, aber einer gewissen Skepsis begleitet der Vorsitzende die IHK-Innenstadtanalyse. Die Erkenntnis, dass es verschiedene Arten von Blumenkästen in der Innenstadt gäbe, fände er nicht wirklich zielführend. Die kostenlose Schaufensterberatung, die im Rahmen der Analyse angeboten wird, empfahl Haag den Einzelhändlern. Insgesamt müsse man am Ende schauen, was der ganze Aufwand konkret bringe. Insofern sei er gespannt auf die nächste Sitzung des Lenkungskreises, in der die konkreten Vorschläge der IHK für eine attraktivere Heitersheimer Innenstadt vorgestellt würden.
Der Kassenstand des Gewerbevereins sei mit 33.331 Euro in Ordnung, informierte Kassenwart Tim Schwald, er hoffe nun auf eine baldige Realisierung des „Local Bon“-Projektes, da dieses schon seit geraumer Zeit regelmäßige Kosten verursache, aber noch nicht umgesetzt sei.
Die von Bürgermeisterstellvertreter Alexander Sonner geleiteten Abstimmungen zur Entlastung des alten und zur Wahl des fast identischen neuen Vorstands verliefen durch die Bank einstimmig. Frank Rischmüller