Rat vertagt Entscheidung

Auswirkungen der Verkehrsberuhigung der  Innenstadt in Bad Krozingen thematisiert

Bad Krozingen. Im Januar 2023 hatte der Gemeinderat beschlossen, die Basler Straße zwischen der Straße Am Schloßpark und der Grabenstraße für den Verkehr aus südlicher Richtung zu sperren und den Durchgangsverkehr in der Lammstraße mit einem versenkbaren Poller zu unterbinden. Ziel dieser zunächst für zwei Jahre beschlossenen Maßnahmen war es, das Verkehrsaufkommen in der Innenstadt zu verringern, ein weiterer Schritt hin zu einem attraktiven Stadtzentrum mit einer hohen Aufenthaltsqualität.  

Begleitet wurde der Ende 2023 eingerichtete Probelauf von den Verkehrsplanern der Firma Inovaplan GmbH aus Karlsruhe durch drei Verkehrszählungen.  Im April 2025 konnten Bürger den Verkehrsversuch in einer Online-Befragung beurteilen sowie  vor Ort Rückmeldungen geben. Das Gesamtergebnis der Auswertung stellte der Inovaplan-Projektverantwortliche Tim Hilgert den Ratsmitgliedern Anfang Juli vor.
An der Kreuzung Basler Straße/ Am Schloßpark wurden in diesem Juni 29 Prozent weniger Autos gezählt als im April 2023, an der Kreuzung Am Schloßpark/Lammstraße 28 Prozent. Durch die Sperrung von Basler Straße und Lammstraße fuhren im Schnitt 80 Autofahrer pro Stunde mehr über die Kirchstraße in Richtung Stadtmitte und damit deutlich weniger als 2023 im Worst-Case-Szenario angenommen. Zugleich  hat der Radverkehr am Knotenpunkten Kirchstraße/ Hofstraße um 70 Prozent zugenommen.
Aus der Online-Befragung mit 1.289 Rückmeldungen ergab sich für die Basler Straße folgendes Stimmungsbild in der Bevölkerung: Für 46 Prozent der Teilnehmenden hat sich die Verkehrsberuhigung verbessert, für 22 Prozent ist sie unverändert. Eine höhere Aufenthaltsqualität empfinden 31 Prozent (unverändert: 36 Prozent), mehr Sicherheit für den Fußverkehr 44 Prozent (unverändert: 38 Prozent) und für den Radverkehr 31 Prozent (unverändert: 41 Prozent). Verschlechtert hat sich für eine Mehrheit der Teilnehmenden sowohl die Erreichbarkeit der Parkplätze (55 Prozent) als auch die der Geschäfte (56 Prozent). Die Verkehrsberuhigung in der Lammstraße wurde ähnlich bewertet.
Für die dauerhafte Einrichtung der Einbahnstraße in der Basler Straße sprachen sich die Mehrheit der im Kernort wohnenden Teilnehmer aus (52 Prozent), aber nur 44 Prozent der Anwohnenden. Geringer fiel die Zustimmung für die Fortsetzung der Verkehrsberuhigung in der Lammstraße aus. Dafür waren 47 Prozent der im Kernort wohnenden Umfrageteilnehmer und 39 Prozent der Anwohnenden. Zwar wurden die Verbesserungen wahrgenommen, kritische Rückmeldungen gab es jedoch  zur Verkehrssituation insgesamt. Angesprochen wurden zum Beispiel die schlechtere Erreichbarkeit für ältere Menschen oder Personen mit Gehbehinderung, die Verlagerung des Kfz-Verkehrs auf die Fahrradstraße, größere Umwege, eine ungenügende Beschilderung, fehlende Parkplätze, Fehlverhalten von Auto- und Radfahrern sowie Fußgängern.
Die Verkehrsplaner   empfehlen  in ihrem Gutachten, die seit zwei Jahren bestehende Regelung beizubehalten plus zusätzliche Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssituation. Eine Abstimmung im Gemeinderat soll erst erfolgen, wenn sich die Arbeitsgruppe Innenstadtentwicklung dazu beraten hat. Andrea Hagemann-Raffs

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