Sport kennt keine Grenzen
Breisach und Biesheim haben einmaliges grenzüberschreitendes Projekt auf den Weg gebracht
Breisach. Inmitten wachsender Herausforderungen für Europa setzen zwei Gemeinden am Oberrhein ein hoffnungsvolles Zeichen der Zusammenarbeit: Mit dem grenzüberschreitenden Projekt „Sport’Rhena – bewegt ohne Grenzen“ bauen die benachbarten Städte Breisach auf deutscher und Biesheim auf französischer Seite ein gemeinsames Sportnetzwerk auf.
Dieses Netzwerk soll nicht nur Bewegung fördern, sondern auch Gemeinschaft über Landesgrenzen hinweg ermöglichen. Die Idee: Sport soll Begegnung schaffen – vor Ort, digital und im Dialog. Unterstützt wird das Projekt über „Interreg Oberrhein“ mit EU-Mitteln in Höhe von rund einer Million Euro. Das Land Baden-Württemberg bezuschusst das Projekt mit insgesamt bis zu 230.000 Euro – wie es in einer Pressemitteilung heißt. Als Ergänzung zum deutsch-französischen Kulturzentrum „Art’Rhena“ bietet das Projekt „Sport’Rhena“ eine zukunftsgerichtete Infrastruktur für gemeinsame sportliche Aktivitäten: In Breisach etwa entstehen ein Skatepark, eine Boulderwand, ein Kraftparcours sowie moderne Streetbasketballfelder. Damit sollen möglichst viele Einwohner, aber insbesondere Jugendliche, angesprochen werden. Die Outdoor-Sportstätten werden für alle frei zugänglich geöffnet sein.
Pumptrack Biesheim
Insgesamt steht bei Sport’Rhena das grenzüberschreitende Miteinander im Fokus. Ein erstes sichtbares Ergebnis des Projekts wird schon bald auf französischer Seite erlebbar: In Biesheim wird in Kürze ein 1.000 Quadratmeter großer Pumptrack seiner Bestimmung übergeben. Die Ferien- und Freizeitstrecke ist als Rundkurs für BMX-, Roller- oder Skateboard-Fans jeden Alters geeignet. Zwei unterschiedlich anspruchsvolle Bahnen machen die Anlage zu einem Anziehungspunkt für Einsteiger und Fortgeschrittene gleichermaßen. Das Besondere: Der Kinder- und Jugendgemeinderat von Biesheim war maßgeblich an der Entstehung beteiligt.
Neben den Sportstätten setzt das Projekt auch auf digitale Infrastruktur. Eine zweisprachige Plattform wird derzeit vorbereitet, um künftig sämtliche Sportangebote, Veranstaltungen und Vereinsaktivitäten im Projektgebiet zentral und übersichtlich zugänglich zu machen. Die Ausschreibungen stehen bevor – Perspektiven zur Mitgestaltung inklusive.
Für Breisachs Bürgermeister Oliver Rein ist klar: „Mit dem Projekt Sport’Rhena – bewegt ohne Grenzen können über Landesgrenzen hinaus Begeisterte aus Deutschland und Frankreich gemeinsam Sport treiben und somit Verbindungen schaffen. Es liegt im hohen Interesse des Landes, dieses herausragende, aber auch außergewöhnliche grenzüberschreitende Projekt, welches weder mit anderen Projekten des kommunalen Sportstättenbauförderprogrammes noch des Interreg-Projekts vergleichbar ist, zu fördern.“
Mit dem Projekt Sport’Rhena möchten die beteiligten Städte Breisach am Rhein und Biesheim die bestehenden Beziehungen auf sportlicher Ebene vertiefen. Für Bürgermeister Oliver Rein ist die Intention deutlich: „Europa wird dort gebildet, wo Menschen sich begegnen und treffen.“ Genau das soll mit neuen Sportstätten, Veranstaltungen und digitalen Angeboten möglich werden.
Die drei „Säulen“
Die Konzeption von Sport’Rhena fußt dabei auf drei ineinandergreifenden Grundgedanken: Zum einen auf aufsuchender Infrastruktur – konkret den frei zugänglichen Sportanlagen, die in beiden Städten bis Ende 2027 entstehen sollen. Neben dem Pumptrack in Biesheim sind auf Breisacher Gemarkung ein Skatepark, eine Boulderwand, ein Kraftbereich sowie moderne Streetball-Felder vorgesehen, die insbesondere junge Menschen zur körperlichen Betätigung einladen, aber ausdrücklich generationenübergreifend genutzt werden können.
Ein zweiter Schwerpunkt liegt in der digitalen Vernetzung: Eine zweisprachige Plattform soll sämtliche Sportangebote, Vereine und Veranstaltungen der Region bündeln. Auch Kleinanzeigen, Vereinsnachrichten und Kursangebote werden darin verfügbar sein. Die Ausschreibung dieser Plattform, ebenso wie der Infrastrukturmaßnahmen, steht unmittelbar bevor.
Ergänzt wird das Projekt durch eine dritte Säule – die gezielte Förderung des Austauschs zwischen Menschen diesseits und jenseits des Rheins. Regelmäßige Sportfeste, Bürgerforen und Vereinstreffen sollen Formate bieten, bei denen persönliche Kontakte entstehen können.
Auch eine grenzüberschreitende Hallennutzung durch Vereine ist denkbar, beispielsweise bei Engpässen während Sanierungsphasen.
Wer macht mit?
Beteiligt an Sport’Rhena sind neben den Städten Breisach und Biesheim auch der Badische Sportbund, die Collectivité européenne d’Alsace, die Gemeindegemeinschaft Alsace Rhin Brisach sowie der Eurodistrict Eurhena – Region Freiburg – Centre & Sud Alsace. Das Zusammenspiel auf kommunaler Ebene zeigt, wie europäische Projekte konkret vor Ort wirken können – und wie die Idee von Europa im Alltag mit Leben gefüllt werden kann.
Die Initiatoren hoffen nun darauf, dass Vereine und Bürgerinnen und Bürger das Angebot annehmen und mitgestalten. „Wir werden nur Erfolg haben, wenn Sie das Projekt zu Ihrem machen“, so Gundolf Fleischer, Präsident des Badischen Sportbunds, bei der Auftaktveranstaltung. Die baldige Einweihung der ersten Anlage in Biesheim ist der erste Schritt – viele weitere werden folgen.
Andrea Keller