Tourismus in Badenweiler
Die Übernachtungszahlen in Badenweiler könnten besser sein / Sara Gempp gibt einen Überblick
Badenweiler. Nach einem prasselnden Regenschauer lugt die Sonne hinter den Wolken hervor. Im Café beim Kurhaus sind jedoch vergleichsweise wenige Gäste zu sehen, obwohl September und Oktober eigentlich Hochsaison für die lokale Tourismusbranche sind. „Das mag an verschiedenen Faktoren liegen“, sagt Sara Gempp, die seit Juli 2024 Geschäftsführerin von Badenweiler Tourismus ist.
Gäste schätzen an Badenweiler zunächst die schöne, ruhige Lage im Dreiländereck, verbunden mit Natur und mildem, fast mediterranem Klima. Hinzu kämen das Thermalwasser und die Sehenswürdigkeiten der Stadt, zählt die 29-Jährige auf. Momentan laufe es, was Übernachtungen betreffe, allerdings nicht so gut. Als Orientierungswert wird nach wie vor das Jahr 2019, also das Jahr vor Corona, herangezogen. Damals verzeichnete Badenweiler 435.000 Übernachtungen, über das ganze Jahr verteilt. 2024 waren es hingegen nur 373.000. Für die erste Hälfte des Jahres 2025 liegen die Zahlen 4,1 Prozent unter denen von 2024 und ganze 16,2 Prozent unter jenen von 2019.
Die Stadt verfüge über eine große Auswahl an Gastgebern, berichtet Gempp. In Badenweiler gäbe es vier Kliniken, vier Gästehäuser, 70 Ferienwohnungen und 22 Hotels. Erfreulicherweise seien die inländischen Übernachtungen recht konstant und seit 2023 sogar um zwei Prozent gestiegen. Die meisten inländischen Gäste kommen aus Baden-Württemberg, auf Platz zwei liege Nordrhein-Westfalen. Mit jeweils fünf Prozent seien auch Hessen, Bayern und Rheinland-Pfalz vertreten. „Derzeit haben wir einen Anteil von 81,5 Prozent an inländischen Übernachtungen. Der Rest verteilt sich auf Frankreich, die Schweiz und kleine prozentuale Anteile anderer Länder. Das Dreiländereck ist unser Haupteinzugsgebiet“, informiert sie.
Circa die Hälfte aller Übernachtungen machen die Kliniken aus. Die übrigen Gastgeber berichten, dass die Buchungszeiträume immer kürzer werden, da die Gäste immer kurzfristiger anreisen möchten. Diese Entwicklung erschwere die Personalplanung für die Hotels. Auch die Nachfrage nach Halbpension sei zurückgegangen, viele Gäste buchen nur Übernachtungen mit Frühstück, erzählt die Geschäftsführung. „Mutmaßlich spielen die wirtschaftliche Situation, das Wetter und die Erfahrungen mit der Corona-Pandemie eine Rolle. Wir haben trotzdem eine recht hohe durchschnittliche Aufenthaltsdauer“, fährt sie fort. Bei deutschen Gästen liege diese bei über sieben Tagen, was natürlich auf die Kliniken zurückzuführen sei.
In Ferienwohnungen sei die Aufenthaltsdauer seit 2023 von 5,7 auf 5,85 Tage leicht gestiegen. Camping bleibe mit drei bis vier Tagen konstant. Badenweiler habe einen Campingplatz und einen Wohnmobilstellplatz, dessen Infrastruktur beginnend dieses Jahr noch ausgebaut werden soll. Um das Winterloch abzufedern, biete die Stadt beispielsweise Tagungsmöglichkeiten in ihren Veranstaltungsräumen an. Für dieses Tagungsgeschäft, bei dem eine andere Gästestruktur anzutreffen sei, werden auch Übernachtungen gebucht. Einige Gastgeber öffnen eigens hierfür während ihrer Winterpause. Jessica Maier