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„Wir leben vom Umland“

Gewerbeverband Bad Krozingen hat seine Mitglieder zum geplanten Verkehrskonzept befragt

Bad Krozingen. Das Verkehrskonzept in der Bad Krozinger Innenstadt steht auf dem Prüfstand. Nach dem der Gemeinderat im Juli seine Entscheidung vertagt hat, hat der Gewerbeverband nun seine Mitglieder befragt. Das Ergebnis gibt besondere Einblicke.

Die Ergebnisse zeigen eindeutig, dass die Befragten es mehrheitlich für wirtschaftlich relevant halten, dass die Innenstadt für Kraftfahrzeuge erreichbar ist. Im Sinne einer florierenden Innenstadt würden darüber hinaus die Befragten, mit mehr als 70 Prozent, eine Verkehrsberuhigung, ähnlich einer Spielstraße, mit Gegenverkehr in der oberen Basler Straße begrüßen. Die aktuelle Einbahnstraßenregelung wird hingegen nicht als positiv aufgefasst. Knapp ein Viertel der Befragten würde eine Einbahnstraße von Süden, der Ortseinfahrt, kommend und daher psychologisch einladender, als sinnvoll erachten.
„Mit unserer Umfrage wollten wir dem Gemeinderat eine Entscheidungshilfe liefern“, erklärte am Montag Peter Lob, Vorsitzender des Gewerbeverbands Bad Krozingen, im Rahmen eines Pressegespräches. Er geht davon aus, dass das Thema im Oktober wieder auf die Tagesordnung des Gemeinderates kommt.
Das Ergebnis der Umfrage spiegele das wieder, was die Mitgliedsbetriebe tagtäglich von ihren Kunden hören, sind sich die Vorstände Ron Spelt, René Willig und Stefan Lütten sicher. Um das Ergebnis möglichst transparent zu halten, wurde die Befragung in drei Gruppen durchgeführt: Vorstand, betroffene Mitglieder und weitere Mitglieder. Die Ergebnisse indes ähneln sich. „Unsere Mitglieder sind auch Bürger von Bad Krozingen und wollen hier auch einkaufen“, verdeutlichte Lob die Situation. Er sieht Bad Krozingen ganz klar als Versorgungs- und Besorgungsstadt. Das Lastenrad hingegen sei nicht die Realität. „Wir leben vom Umland“, brachte es Lob auf den Punkt. Denn nicht nur Bad Krozinger würden in der Großen Kreisstadt einkaufen und das solle auch so bleiben.
Den Parkfrust der Kunden erlebt oftmals auch Susanne Sedelmaier hautnah und weiß, dass jemand, der lange einen Parkplatz suchen musste, so schnell nicht mehr wieder kommt. Ein immer besser funktionierendes Mittel stelle hier das Parkleitsystem dar, so Lütten. Doch es habe seine Tücken. Auch hat er festgestellt, dass der Parkplatz im Grün teils zu klein sei und auf dem am Schloss viele Autos der Schulen parken.
Hintergrund der aktuellen Umfrage ist, dass zu Jahresbeginn offiziell eine zweijährige Testphase auslief, in der die Basler Straße eine Einbahnstraße war und bis heute ist. Die im Frühjahr durchgeführten Befragungen und Verkehrszählungen haben etwa Verkehrsreduzierungen an einigen Punkten, wie dem ehemaligen Café Mohrenköpfle, festgestellt. „Doch die Auswirkungen auf den Einzelhandel hatte hier keiner im Blick“, bemängelte Lob. Auch konstruktive Lösungen kommen aus den Reihen des Gewerbeverbandes: „Man könnte den versenkbaren Poller in der Lammstraße während der Öffnungszeiten der Geschäfte öffnen und Abends sowie an Sonn- und Feiertagen schließen“, so Lob. Ein Vorschlag, der bereits im Gemeinderat thematisiert wurde.
Wichtig ist dem engagierten Vorstandsteam des Gewerbeverbandes eines – sie werden den demokratischen Entschluss des Gemeinderates akzeptieren, doch noch könne man seine Meinung äußern. Annika Willscheid