„Z’Merdinge miteinander“
Nun wurde er erfolgreich gegründet – der Verein einer sorgenden Gemeinschaft in Merdingen
Merdingen. Nun wurde er erfolgreich gegründet – der Verein „Z’Merdinge miteinander“, der im Rahmen des Aufbaus einer sorgenden Gemeinschaft in Merdingen die Organisation übernehmen und helfende und hilfsbedürftige Menschen zusammenbringen soll.
Gleich 64 Gründungsmitglieder hatten sich kürzlich im Sitzungssaal des Rathauses eingefunden, um später einstimmig den Verein zu gründen und ihm eine Satzung samt Beitragsordnung zu geben. Im Anschluss wurde die Gründung im Bürgersaal mit reichlich guten Wünschen und unter musikalischer Mitwirkung der Bläserklasse des Musikvereins sowie eines Tanzauftritts der HipHop-Gruppe vom Turnverein ausgiebig gefeiert.
Als eine von sechs Leuchtturm-Kommunen für eine neue Sorge- und Pflegekultur im Landkreis entwickeln auch in Merdingen interessierte Einwohner und die Gemeinde seit dem Auftakt im vergangenen Jahr gemeinsam Ideen, Konzepte und Angebote, um sich breiter aufzustellen und sich als Dorfgemeinschaft um hilfsbedürftige Menschen zu kümmern. Erste Projekte wie ein regelmäßiger Kaffee-Nachmittag oder gemeinsame Dorfspaziergänge sind entstanden, anderes ist in Vorbereitung.
Um diesem Engagement eine Heimat und eine rechts-sichere Organisationsform zu geben, ist nun der Verein „z’Merdinge miteinander“ gegründet worden. Dessen Ziel ist es laut Satzung, die Teilhabe aller Menschen im Dorf am gesellschaftlichen Leben zu fördern und die Unterstützung für hilfsbedürftige Menschen auszubauen. Auch der Helferkreis für geflüchtete Menschen „Merdingen hilft“, der kürzlich seinen zehnten Geburtstag feiern konnte, wird in dem neuen Verein integriert werden.
„Z’Merdinge miteinander“ könne und solle ein Verein für alle werden, ist Tina Kopietz, die zur ersten Vorsitzenden gewählt wurde, überzeugt. Doch der Schwerpunkt solle in der Seniorenarbeit liegen. Wichtig sei nun, einen guten Anfang zu finden. Die nächsten Schritte seien der Eintrag des Vereins beim Registergericht, der Antrag auf Gemeinnützigkeit beim Finanzamt sowie der Aufbau einer Organisationsstruktur.
Neben Tina Kopietz gehören Rolf Mahnkopf als stellvertretender Vorsitzender, Tatjana Behrendt als Vorstand für Finanzen, Schriftführerin Bettina Röder sowie die Beisitzer Andreas Kirchgäßner, Sonja Schweitzer und Eleonore Thiesen dem Vorstand an. Die Kassenprüfer sind Wilfried Wochner und Martin Holbach. Laut Satzung stets ebenfalls stimmberechtigte Mitglieder im Vorstand sind ein Vertreter der Gemeinde Merdingen, zunächst Bürgermeister Martin Rupp sowie ein Vertreter der Paul-Mathis-Stiftung, zunächst Sonja Mathis-Stich.
Für das Jahr 2026 plane der Verein den Aufbau einer Nachbarschaftshilfe sowie im Herbst einen Kurs zum Thema „Begleitung im Alltag – Kurs für pflegende Angehörige und organisierte Nachbarschaftshilfe“, erläutert die Gründungsvorsitzende, hinzu kämen noch weitere kleinere Aktionen.
Erste Vorsitzende von „z’Merdinge miteinander“ ist Tina Kopietz, die sich auf die Fahnen geschrieben hat, sich für die Menschen im Dorf zu engagieren. Die 1975 geborene verheiratete Mutter zweier Kinder ist gelernte Speditionskauffrau und vor rund 20 Jahren von Freiburg an den Tuniberg gezogen. „Nun, da meine Kinder langsam erwachsen werden, habe ich mehr Zeit für andere Projekte“, erklärt Tina Kopietz.
Sie hat bei der Mitarbeit in der Regenbogengruppe, einer einmal wöchentlich an einem Nachmittag stattfindenden ehrenamtlichen Tagesbetreuung für Senioren, ihre neue Berufung gefunden. „Ich habe schon als junge Frau in der Verwandtschaft Menschen mit Demenz kennengelernt und auch bei deren Pflege mitgeholfen.“ Bei der Erledigung von organisatorischen Aufgaben wie dem Stellen von Anträgen oder Umzügen ins Heim habe sich dann ihre kaufmännische Ausbildung bezahlt gemacht, erzählt sie. „Für mich hat Altwerden und die damit verbundenen Probleme schon immer dazu gehört, wenn man das schon in jungen Jahren in der eigenen Familie erlebt, sinkt sicher die Hemmschwelle. Es gehört dann einfach zum Leben dazu.“
Die Menschen in Merdingen seien zwar noch gut miteinander vernetzt, doch es gebe trotzdem viel Bedarf für kleine und größere Hilfen im Alltag, ist Tina Kopietz überzeugt. Manche könnten nicht mehr Auto fahren, da falle das Einkaufen schwer. Und mal eben eine Glühlampe an der Decke wechseln, könne für Ältere auch schnell zur Herausforderung werden. Hier wolle „z’Merdinge miteinander“ ansetzen und für alle da sein, die Hilfe bräuchten, erklärt die Vorsitzende. Man wolle aber auch Hemmungen bei den Menschen abbauen, damit sie sich trauen, die angebotene Hilfe anzunehmen. Das werde bestimmt etwas Zeit brauchen, doch nach und nach könne sicher Vertrauen zwischen Hilfsbedürftigen und Helfenden entstehen. Wobei Tina Kopietz betont, dass hier niemand überfordert werden solle.
Toll sei auch, dass sich in den vorbereitenden Veranstaltungen inklusive einer Einwohnerversammlung zum Jahresbeginn viele interessierte Menschen gefunden hätten, die sich in dem neuen Verein engagieren wollen. Für viele sei dies ein Herzens-Projekt, sie seien sehr motiviert, erzählt Tina Kopietz. Auch für das vorgesehene Vorstandsteam hat sie nur lobende Worte, das Miteinander mache Spaß, jeder könne seine Stärken einbringen und so könne man als Team auf Augenhöhe agieren. Wichtig sei zudem, sagt Tina Kopietz, dass nun alle, die sich engagierten, und die, die Hilfe annehmen würden, durch den Verein abgesichert seien. Mario Schöneberg
