Zum Tod von Prof. Dr. Dr. Klaus Mylius
Gottenheim/Regio. Mit dem Philologen und Indologen Prof. Dr. Dr. Klaus Mylius ist am 26. Juni ein bedeutender Intellektueller und Freund unserer Zeitung im Alter von 94 Jahren von uns gegangen. Von 2003 bis 2017 war der Verstorbene als Autor der allwöchentlichen Kommentare zum Weltgeschehen Mitglied unserer Redaktion. Zwölf Jahre lang war er der einzige Kommentator des Blattes, danach, hoch betagt, äußerte er sich noch sporadisch in eindrucksvollen Kommentaren. Das letzte Mal am 17. Juli 2019.
Der am 24. August 1930 in Berlin geborene Klaus Mylius war einer der bedeutendsten deutschsprachigen Vertreter der Sanskritistik und Indischen Altertumskunde. Er prägte über sieben Jahrzehnte hinweg das Verständnis für die indische Geisteswelt in Europa. Der Verstorbene erlebte als Kind die Schrecken des Zweiten Weltkriegs. 1954 konnte Klaus Mylius eine Sonderreifeprüfung an der damaligen Arbeiter- und Bauernfakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ablegen. Hier wurde Mylius 1962 zum Dr. rer. nat. in Geographie. 1964 folgte seine zweite Promotion zum Dr. phil. in Indologie. Von 1976 bis 1991 war Klaus Mylius außerordentlicher Professor für Sanskrit und Indische Altertumskunde an der Universität Leipzig. Seine Lehrtätigkeit setzte er nach der Wiedervereinigung an den Universitäten Bayreuth und Frankfurt am Main fort, wo er bis ins hohe Alter unterrichtete. Er veröffentlichte 25 Bücher und war an rund 50 weiteren Werken beteiligt. 500 Fachartikel und Rezensionen zeugen von einem Forschergeist, der nie zur Ruhe kam. Das Lebenswerk von Klaus Mylius ist ein leuchtendes Beispiel für die Kraft der Geisteswissenschaften. Seinen Lebensabend verbrachte der Verstorbene mit seiner Ehefrau Monika in Gottenheim. Der ReblandKurier wird seinen Namen und sein Werk stets in Ehren halten. Frank Rischmüller