WZO

Zwei Experten sind dem Wetter auf der Spur

Christoph Sutter und Frank Slaneinski betreiben regionale Wetterstationen im Markgräflerland / Lokales Wetter besser verstehen

Bad Krozingen. Im Markgräflerland, insbesondere in Müllheim, Bad Krozingen und Badenweiler, engagieren sich seit Jahren Christoph Sutter und Frank Slaneinski, als regionale Wetterexperten. Mit zehn Wetterstationen sind die beiden leidenschaftlich in der Wetterbeobachtung und in der Erfassung von Daten beschäftigt.

Diese Daten sind nicht nur für private Wetterbeobachtungen interessant, sondern spielen regional durchaus auch eine wichtige Rolle bei der Unterstützung von Feuerwehr, Rettungsdiensten und landwirtschaftlichen Betrieben. Seit 2012 betreibt Frank Slaneinski mehrere Wetterstationen, darunter am Segelflugplatz und an der DRK-Katastrophenschutzhalle in Müllheim sowie auf dem Hochblauen. Seit 2015 veröffentlicht er die gesammelten Daten auf seiner Homepage. Rund um Bad Krozingen betreut Christoph Sutter inzwischen sieben Wetterstationen, die seit 2004 kontinuierlich Wetterdaten sammeln. Seit 2017 ist er außerdem bei der Feuerwehr engagiert. Die Stationen messen unter anderem Windgeschwindigkeit und -richtung, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftdruck sowie die Bodentemperatur in 5 cm Tiefe. Diese Daten sind für die regionale Wetterbeobachtung äußerst wertvoll, da sie Unterschiede von bis zu 10 Grad Celsius auf nur wenigen Kilometern aufzeigen können. Dies kann auf Grund von Kaltluftseen insbesondere im Herbst und Winter vorkommen. Die Daten helfen lokale Wetterphänomene besser zu verstehen um bei Bedarf frühzeitig auf Unwetterwarnungen reagieren zu können. Wettervorhersagen können die beiden Hobby-Meteorologen jedoch nicht treffen, da dafür globale Daten notwendig sind. Durch die enge Verteilung der Stationen im Markgräflerland lassen sich lokale Mikroklimata ziemlich genau erfassen. Während der Deutsche Wetterdienst etwa alle 30 Kilometer Messstationen betreibt, ermöglichen diese Hobbystationen eine viel feinere Auflösung. Die gesammelten Daten werden auch von Wetterdiensten in der Schweiz (Basel) genutzt, um die Qualität ihrer Modelle zu verbessern. Der Klimawandel hat bereits deutliche Auswirkungen auf das lokale Wetter im Markgräflerland. „Wir müssen uns zunehmend auf extreme Wetterereignisse einstellen“, erklären Sutter und Slaneinski. Häufigere und intensivere Starkregen, lokale Starkgewitter und wechselhaftes Wetter sind die Folge der steigenden Temperaturen. „Die Struktur von Gewittern ist vielfältig“, wie die beiden Wetterexperten erklären. „Es gibt großflächige Frontengewitter sowie punktuelle Hitzegewitter, die durch thermische Aufladungen (Thermik) entstehen.“ Für den Laien lässt sich die Entstehung von Gewittern mit Maiskörnern in der Pfanne ganz gut erklären: Manche Zellen „poppen“ auf, während andere noch warten. Diese punktuellen Gewitterzellen können sehr heftig sein. „Du weißt vorher nicht, welche Zelle oder welches „Korn“ wo „aufpoppt“, und „da knallt es dann!“ Interessant ist, dass der Blauen mit seinen knapp 1.200 Metern Höhe „einen erheblichen Einfluss auf das lokale Wettergeschehen hat. Er wirkt wie ein Schutzschild für Badenweiler und das umliegende Gebiet und lenkte Gewitter oft in Richtung Wiesental.“ In Bad Krozingen ist die Rheinschiene „häufig die Hauptzugbahn für Gewitter, ebenso wie das Schwarzwaldgebiet oder der Kaiserstuhl“, wie Christoph Sutter fachkundig erklärt. Die lokale Wetterbeobachtung durch Wetterstationen ist heute wichtiger denn je, um frühzeitig auf Veränderungen reagieren zu können. So tragen Sutter und Slaneinski dazu bei die regionalen Gegebenheiten und die komplexen klimatischen Zusammenhänge besser zu erfassen und sich auf die veränderten Bedingungen einzustellen. Simon Geiger