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Fest in der Max-Planck-Schule

 Drei Highlights: Start des Schulverbunds, Netzwerkbeitritt „Schule ohne Rassismus“ und Neubau

Bad Krozingen. Das „who is who?“ der öffentlichen Verwaltung, des Schulwesens, der Kommunalpolitik und bekannte Köpfe aus der Bad Krozinger Wirtschaft und Gesellschaft feierten am vergangenen Donnerstag, 9. Oktober, gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der Max-Planck-Schule. Mittendrin und gewissermaßen Stargast war der frühere SC-Trainer Christian Streich in seiner neuen Rolle als Pate der Max-Planck-Schule beim Beitritt zum Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“.

Gefeiert wurden gleich drei Ereignisse, die als Markstein in die Bad Krozinger Schulgeschichte eingehen werden: Den mit zehn Jahren Vorlauf geplanten Start des Schulverbunds zwischen Werk-Realschule und Realschule, der seit Schuljahresbeginn Realität ist, den Campus der Großen Kreisstadt komplettiert und aus der Max-Planck-Realschule nun die Max-Planck-Schule macht, mit zwei Schultypen unter einem Dach. Zeitgleich wurde der zum Zweck des Schulverbunds neu errichtete Erweiterungsbau (siehe ReblandKurier Nr. 40 vom 1. Oktober) am Donnerstag offiziell übergeben. Im Beisein von Andreas Haiß, einem der Stuttgarter Landeskoordinatoren des Netzwerks „Schule gegen Rassismus – Schule mit Courage“, und dem prominenten Paten, Ex-SC-Freiburg-Trainer Christian Streich, wurde zudem der Beitritt zu diesem Netzwerk, dem bundesweit über 5.000 Schulen angehören, gefeiert.
Oberbürgermeister Volker Kieber wertete den vollzogenen Schulverbund und die Übergabe des neuen Erweiterungsbaus als einen bedeutenden Schritt in einer Stadt, die Bildung zu einem ihrer zentralen Ziele auserwählt habe. Kieber lobte die Weitsicht der zum Teil anwesenden Alt-Gemeinderäte. „Sie haben damals alles richtig gemacht!“ An Rektorin Dr. Sabine Stein gewandt erklärte der OB: „Sie waren der Motor dabei.“ Kieber sieht in Deutschland die demokratischen Werte in Gefahr und begrüßte den Beitritt der Schule zum Anti-Rassismus-Netzwerk. Er freue sich, dass Christian Streich da sei; „Sie sind der beste Pate für unsere Schule!“, so Kieber. „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage – lebt diesen Gedanken!“ forderte Kieber die Schülerinnen und Schüler auf.
Rektorin Dr. Sabine Stein dankte allen Unterstützern und Beteiligten, die die jüngste Entwicklung möglich gemacht hätten. „Ein Hauptschulabschluss kann eine größere Leistung sein als ein Einser-Abitur“, stellte Stein fest und wünschte sich eine mutigere Bildungspolitik. „Kein einziger Schüler soll sich für den Schultyp schämen, den er besucht!“ Auch zum Thema „Schule ohne Rassismus“ bezog Stein klar Stellung: „Schüler neigen dazu, einfachen Lösungen zuzustimmen und gewissen Narrativen zuzuhören. Da sind wir in besonderem Maße gefordert!“ „Schulen sind Orte gelebter Demokratie und Vielfalt – Verschiedenartigkeit ist eine Stärke“, betonte Stefan Busch, Amtsleiter Bildung, Familie & Soziales der Großen Kreisstadt Bad Krozingen. Anschließend wurde ein Video gezeigt, in dem Lehrerinnen und Lehrer Geschichten von erlebtem Alltagsrassismus vortrugen, gesammelt und niedergeschrieben von Schülerinnen und Schülern der Max-Planck-Schule. Geschichten mit bedrückender Wirkung.
Danach trat Christian Streich ans Mikrofon. Unbefangen erzählte Streich von seiner Zeit an der Hauptschule, die ihn später über zusätzliche Qualifikationen doch noch zum Studium geführt habe. Die Erfahrungen aus den frühen Jahren hätten ihm geholfen, seinen Weg zu gehen. In der Fußballmannschaft habe sich der Rassismus zum Glück verflüchtigt. Das müsse man allerdings lernen. Streich: „Wir müssen uns jeden Tag wieder überprüfen! Chapeau an alle, die in Bad Krozingen mithelfen (eine Schule ohne Rassismus zu leben, mit der Courage, gegen Rassismus einzuschreiten) – ich freue mich, die Patenschaft zu übernehmen.“
Im dritten Teil der Veranstaltung stand der im ReblandKurier bereits ausführlich vorgestellte Erweiterungsbau im Mittelpunkt. Es folgte eine Umtrunk und mehrere Führungen. Derweil kam Ehrengast Christian Streich kaum zum Luftholen, sondern schrieb Autogramme und stellte sich für Selfies zur Verfügung, die besonders beim weiblichen Lehrpersonal hoch im Kurs standen.

Frank Rischmüller