Fußballkompetent, integer und zugewandt: Ein Nachruf auf Dieter Reinbold, den Ehrenvorsitzenden des SC Freiamt
Beim SC Freiamt herrscht derzeit Trauer. Der Ehrenvorsitzende Dieter Reinbold erlag letzte Woche mit gerade einmal 62 Jahren einer Krebserkrankung. Nicht nur der SCF, sondern der ganze hiesige Amateurfußball hat eine fußballkompetente, integre und bewundernswert zugewandte Persönlichkeit verloren. Ein Nachruf von Daniel Gorzalka.
Den puren Dieter Reinbold konnte man auf dem Balkon neben dem Clubheim des SCF erleben. Es war sein Stammplatz. Dort verfolgte er die Heimspiele und dort managte er im Sommer das alljährige Vereinspokalturnier. Mit kindlicher Freude schlüpfte er dabei in die Rolle des Stadionsprechers und notierte alles, was sich unten auf dem Kunstrasen abspielte – die Aufstellungen, die Torschützen, die Karten und die Ergebnisse. Und jeder, der während dessen etwas von ihm wollte, empfing er mit Freiämter Gastfreundlichkeit.
Reinbold war eigentlich Polizeibeamter. Als solcher leitete er von 2008 an den Posten in Kenzingen. Seine Liebe galt seiner Ehefrau Gisela und der Familie, seine Leidenschaft dem Fußball. Seine Lieblingsvereine waren der FC Bayern und der SC Freiamt. Bei letzterem durchlief er alle Teams – von der Jugendabteilung über die Aktiven bis hin zu den Alten Herren. Nach seiner Karriere übernahm er auch neben dem Spielfeld Verantwortung. Von 1995 bis 2023 führte er den Verein als 1. Vorsitzender.
In diesen 28 Jahren prägte Reinbold den SCF nachhaltig. Unter seinem Vorsitz etablierte der Verein die Beach-Party als wichtigste Haupteinnahmequelle. Damit konnten nicht nur alte Schulden abgebaut, sondern auch neue Investitionen getätigt werden. Geld steckte man unter anderem ins Sportheim. Dort wurden nacheinander eine PV-Anlage installiert, die Umkleideräume renoviert sowie der Küchen- und Thekenbereich erweitert. Hinzu kam 2007 die Modernisierung des Kunstrasens.
Außerdem war Reinbold vor 26 Jahren einer der Motoren des Zusammenschlusses mit dem SV Ottoschwanden im aktiven Bereich. „Die beiden Vereine sind schon lange zusammengewachsen – drei Mannschaften mit fast 95 Prozent einheimischen Spielern und das harmonische Miteinander sind eindeutiger Beleg dafür“, sagte er bei der Hauptversammlung 2023. Tatsächlich: dass beide Clubs zu einer Einheit verschmolzen sind, liegt mitunter an seiner gelebten Offenheit.
Neben seiner Tätigkeit beim SCF engagierte sich Reinbold auch für den Fußballbezirk. Von 2011 bis 2025 bekleidete er das Amt des Pokalspielleiters. Als solcher entwickelte er die Wettbewerbe weiter und erhöhte spürbar deren Stellenwert. Mehr Auszeichnungen als Reinbold kann man als ehrenamtlicher Funktionär kaum bekommen. Schon 2019 adelte der DFB ihn mit der Verdienstnadel. 2021 überreichte ihm Bürgermeisterin Hannelore Reinbold-Mench die Landesehrenadel des Landes. 2023 ernannte der SCF ihn zum Ehrenvorsitzenden. Und vor kurzem wurde er Ehrenmitglied der SGFO.
In den letzten Jahren stemmte Reinbold sich gegen seine Krebserkrankung. Je nach Gesundheitszustand sah man ihn immer wieder auf den Fußballplätzen. Für ihn waren es wichtige Momente. Zuletzt wurden die Ausflüge weniger. Die Kräfte ließen nach. Am Dienstag letzte Woche schlief Reinbold im Kreis seiner Familie friedlich ein. Auf den Sportplätzen im Bezirk Freiburg wurde am Wochenende ihm zu Ehren eine Schweigeminute abgehalten. Seine SGFO trat mit Trauerflor an und gewann in Endingen mit 3:1. Und auch sein FC Bayern schlug den SC Freiburg mit 6:2. Das Fußballrad dreht sich weiter – doch einer, der es selbstlos mit ganzem Herzen in Schwung gehalten hat, wird fehlen.
