Teningens neuer Bürgermeister Berthold Schuler nun offiziell im Amt
Im Bürgersaal des Rathauses traf sich am Freitagabend der Gemeinderat. Einziger Tagesordnungspunkt: die Amtseinführung des neugewählten Bürgermeisters Berthold Schuler. Im Beisein von rund 60 Gästen wurde er vom dienstältesten Gremiumsmitglied Karl-Theo Trautmann (BVT) als Rathauschef verpflichtet und als Beamter auf Zeit vereidigt.
Exakt 82 Tage nach der Wahl wurde am am letzten Freitag, 1. August, im Teninger Rathaus der Wechsel an der Spitze vollzogen. Unten im Bürgersaal erweiterte man die Fotogalerie der Altbürgermeister um das Konterfei von Heinz-Rudolf Hagenacker. Eine Etage darüber bezog das neue Gemeindeoberhaupt Berthold Schuler sein Büro. Empfangen wurde der 63-jährige dort mit einem dekorierten Schreibtisch. Es war eine Willkommensgeste der Belegschaft. Schließlich wurde Schuler am Abend im Rahmen einer Gemeinderatssitzung offiziell ins Amt eingeführt.
Im Beisein von 60 Gästen leitete Bürgermeister-Stellvertreter Dirk Kölblin (Freie Wähler) die Versammlung. Die offizielle Verpflichtung und Vereidigung überließ er dem BVT-Fraktionsvorsitzenden und dienstältesten Gremiumsmitglied Karl-Theo Trautmann. Dieser wiederum hielt eine bemerkenswerte Ansprache: “Wer an Neujahr 2025 gesagt hätte, dass am 11. Mai ein Mann namens Berthold Schuler mit knapp 70 Prozent zum neuen Bürgermeister der Gemeinde Teningen gewählt wird, dem hätte man geantwortet: Du hast zu viel Sekt getrunken!”, begann Trautmann.
Tatsächlich sei es so gekommen. Lange habe Schuler die Teninger in seinem Fotostudio ins rechte Licht gerückt, nun stehe er selbst im Rampenlicht der Öffentlichkeit. Als Bürgermeister erhalten er “ein großes Feld an Gestaltungsmöglichkeiten”. Natürlich müsse sich vieles nach und nach einschleifen. Es brauche Lernbereitschaft und Nachsicht von beiden Seiten. Wichtig sei, dass die Kommunikation stimme (“Miteinander schwätze”). Im Gemeinderat jedenfalls sei die “Vorfreude auf die künftige Zusammenarbeit” zu spüren.
“Im Namen des gesamten Gremiums darf ich Ihnen die Hand reichen”, so Trautmann. Anschließend rief er Schuler nach vorne, verpflichtete ihn als Bürgermeister und vereidigte ihn als Wahlbeamter auf Zeit.
Aus dem Gemeinderat und von den Zuschauerraum gab es hierfür Applaus. “Niemand wird Bürgermeister geboren”, gratulierte CDU-Fraktionssprecher stellvertretend für den Gemeinderat. Als spätberufener Quereinsteiger habe Schuler einen überwältigenden Zuspruch von der Bevölkerung erhalten. Das Gremium sehe dies als “Botschaft und Auftrag”. Beifall spendeten zudem die anwesenden Bürgermeisterkollegen Harald Lotis (Bahlingen), Dirk Schwier (Kenzingen) und Helmut Mursa (March). Letzterer hieß Schuler in seinem Grußwort im Kollegenkreis willkommen. “Du bringst Lebenserfahrung mit und wirst daher vieles mit frischem Blick sehen”, so Mursa. “Beim Navigieren helfen wir, aber den Kurs musst Du selbst finden”, fügte er hinzu. Holger Weis, Personalratsvorsitzender im Rathaus, benutzte in seiner Ansprache ebenfalls die Schiffsmetapher. “Herzlich willkommen auf der Brücke, Herr Kapitän”, sagte er. Die Gemeinde beschäftige 170 Mitarbeiter. Die Belegschaft sei “gespannt auf die Person Berthold Schuler” und dessen “Umgang mit dem Amt”. “Wir werden alles dafür tun, um die Ziele zu erreichen”, versicherte Weis.
Zum Schluss ergriff der neue Bürgermeister selbst der Wort. “Mit großer Dankbarkeit, Demut und Zuversicht stehe ich heute hier – an einem Tag, der für mich persönlich, aber auch für unsere Gemeinde, einen besonderen Neubeginn markiert […] Der heutige Tag war und ist kein Ziel, sondern der Anfang eines Weges”, sagte Schuler. Er werde diesen Weg mit klarem “Kompass, offenem Herzen und einem wachen Ohr für alle Anliegen” gehen – und zwar “so, wie Sie mich kennengelernt haben”. Er sei niemand anderes, nur weil er nun das Amt des Bürgermeisters bekleide. “Ich bin weiterhin Ihr Berthold Schuler und der bleibe ich”.
Seine Worte richtete er einerseits den Gemeinderat: “Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit – nicht im Sinne von reibungsfreiem Konsens um jeden Preis, sondern als ehrlicher Dialog auf Augenhöhe. Denn gute Zusammenarbeit ist wie ein Mühlrad am Bach: Es dreht sich am besten, wenn Wasser fließt – nicht zu wild, nicht zu still – sondern mit stetiger Kraft und gemeinsamem Ziel”. Anderseits sprach er auch über die Verwaltung: “Sie sind das Rückgrat unseres täglichen Gemeindelebens – und ich verspreche Ihnen: Ich werde mit Respekt, Vertrauen und offener Kommunikation auf Sie zugehen und auf Ihre Expertise setzen. So, wie Sie mich bereits kennengelernt haben”. Mit diesen Wort schloss Schuler seine erste Sitzung und lud alle Anwesenden zu einem Empfang im Eingangsbereich des Rathauses ein. Daniel Gorzalka



