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Kindermord und Schüsse

Bollschweil: Vater tötet seine 9-jährige Tochter und wird selbst angeschossen

Bollschweil. Unglaube, Entsetzen und Trauer – Ausnahmezustand in Bollschweil nach dem Familiendrama von vergangenem Samstag, 11. Oktober, in der Hexentalgemeinde. Ein offenbar völlig ausrastender Vater, Polizeischüsse auf den mit einem Messer bewaffneten Mann und ein totes Kind.

Die Staatsanwaltschaft Freiburg und die Kriminalpolizei Freiburg führen die Ermittlungen gegen einen 58-jährigen Mann, der im Verdacht steht, am Samstag, 11. Oktober, seine 9-jährige Tochter getötet zu haben, mit Hochdruck fort. Auch würden die Ermittlungen des Landeskriminalamts Baden-Württemberg zum polizeilichen Schusswaffengebrauch, bei welchem der Tatverdächtige verletzt wurde, mit gleicher Intensität geführt, teilen die Behörden mit. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Freiburg wurde am Sonntag, 12. Oktober, durch das zuständige Amtsgericht Freiburg ein Haftbefehl wegen des dringenden Verdachts eines vorsätzlichen Tötungsdelikts gegen den Tatverdächtigen erlassen und in Vollzug gesetzt. Die Ermittlungen und Auswertungen der Beweis- und Spurenlage dauern an. Ein Obduktionsergebnis steht noch immer aus. Das tragische Ereignis hat ein außergewöhnliches mediales Interesse hervorgerufen. Medienvertreter, Fotografen und Kamerateams wurden seitens Polizei und Staatsanwaltschaft aus Gründen der Pietät gebeten, einen sensiblen und respektvollen Umgang mit Angehörigen, Zeugen sowie der betroffenen Nachbarschaft zu wahren – insbesondere, da in diesem Fall weitere Kinder und das häusliche Umfeld betroffen sind. Dem leistet unsere Zeitung Folge. Dieses Tatgeschehen zeichnet sich ab: Der im Raum Offenburg lebende Vater wollte, wie in der getrennt lebenden Familie üblich, seine Kinder für das Wochenende abholen. Offenbar gab es dazu Unwillen bei der Tochter, was am Telefon zu einem Streit zwischen den Eltern führte. In mutmaßlich höchst erregtem Zustand kam der Vater daraufhin mit seinem SUV nach Bollschweil, rammte bei der Ankunft einen Zaun und lief schreiend in das Haus. Hier sperrte er den 11-jährigen Sohn und die Ex-Frau aus und tötete die Grundschülerin. Er habe mit einem Messer auf sie eingestochen und sie gewürgt, wird ein Augenzeuge aus der Nachbarschaft in der „BILD“ zitiert. Die Polizei schoss den Täter an und nahm ihn später fest. Für die Neunjährige kam jede Hilfe zu spät. (RK/fr)