Papierstern und Rauhnachtsritual
Die ReblandKurier-Redaktion stellt sich vor und gibt zum Weihnachtsfest persönliche Einblicke
Regio. In der Weihnachtsausgabe des ReblandKuriers – zugleich die letzte Ausgabe des Jahres 2025 – stellt sich die im zu Ende gehenden Jahr personell neu aufgestellte Redaktion in kurzen Essays persönlich vor. Die Aufgabe lautete: Prosa statt Berichterstattung – schreibe einen ganz persönlichen Text zu Weihnachten. Den Anfang macht Jessica Maier, zuständig für die Ausgabe Markgräflerland des ReblandKuriers.
Lichterketten und Teelichter schmücken die Hauseingänge. In der Luft liegt der Duft von frisch gebackenen Butterplätzchen. Weihnachten steht vor der Tür! Eilig strömen Passanten, die Taschen voller Einkäufe, in die Einkaufszentren hinein und wieder hinaus. Umtriebig oder besinnlich? Die Weihnachtszeit ist irgendwie beides.
In den Adventswochen bin ich gerne kreativ. Ob online oder beim Vorübergehen an hübsch dekorierten Fensterscheiben – Inspirationen zum Basteln oder Malen lassen sich überall entdecken. Selbst die Verpackungen von Frühstückstüten im Supermarkt sind mit Anleitungen zum Basteln von Papiersternen bedruckt. Geschichten aus Liedern, Filmen und Büchern sorgen für festliche Vorfreude. Wenn dann der erste Schnee fällt, kann man sich an der glitzernden weißen Decke und den Pudelmützen auf den Bäumen kaum sattsehen. Gleichzeitig ist Weihnachten eine Zeit, in der man sich viele Gedanken darüber macht, wie man seinen Liebsten eine Freude bereiten kann. Das finde ich sehr schön.
Die Feiertage werde ich im Kreise meiner Familie verbringen. Kurz vor Heiligabend suchen wir bei einem Christbaumhändler im Dorf unseren Tannenbaum aus. Bei Weihnachtsmusik schmücken wir ihn mit einer Lichterkette und schönen Kugeln. An Heiligabend gibt es dann ein gemeinsames Abendessen mit meinen Eltern und Großeltern. Auf dem Speiseplan stehen Rehragout mit Nudeln, Salzkartoffeln, Preiselbeeren und Feldsalat. Anschließend singen wir traditionell Weihnachtslieder. Am ersten Weihnachtsfeiertag besuchen wir einen Festgottesdienst mit Orchester und Chor. Am zweiten gehen wir zu einer Vorstellung des Weihnachtszirkus Circolo. Meistens klappt es auch, sich während der Festtage kurz mit Freunden zu treffen, die über Weihnachten in der Heimat vorbeischauen.
Zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag nehme ich mir gelegentlich die Zeit für ein Rauhnachtsritual, das mir gut gefällt: Man schreibt 13 Wünsche positiv und im Präsens auf Zettel. Beispielsweise: „Ich finde mehr Balance in meinem Leben“, „Ich habe einen erfüllenden Job“ oder „Ich lerne eine neue Fähigkeit“. In den zwölf Nächten vom 25. Dezember bis zur Nacht vom 5. auf den 6. Januar verbrennt man jeweils einen Zettel ungelesen. Den 13. Zettel, der übrig bleibt, öffnet man am 6. Januar. Er wird zum persönlichen Fokus für das neue Jahr, dessen Erfüllung man selbst in die Hand nimmt. Die Erfüllung der anderen Wünsche überlässt man dem Universum. Mir gefällt an diesem Ritual, dass man sich bewusst macht, was man erreichen möchte, und sich vornimmt, aktiv an einem der Wünsche zu arbeiten, während man die anderen vertrauensvoll loslässt.
Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern des ReblandKuriers ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Jessica Maier
