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Bayrischer Spitzenpolitiker besucht Metzgerei Linder und Tierwohlstall in Denzlingen

Denzlingen (tg). In der Glottergemeinde geben sich derzeit die Minister die Klinke in die Hand. Vor zwei Wochen besuchte der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk den Tierwohlstall an der Bundesstraße. Am Samstag war der bayrische Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, Hubert Aiwanger, zu Gast beim Hanswinkelhof und der Metzgerei Linder.

Mit ihrer wegweisenden Kooperation gehen die Hofeigentümer Karin und Christian Mack und die ortsansässige Metzgerei Linder beispielgebend in Sachen regionale Vermarktung voran. Beim neuen Mastschweinestall, dem größten im Kreis Emmendingen, steht das Tierwohl an erster Stelle. Hier haben die Paarhufer doppelt so viel Platz (1,5 qm pro Schwein) wie gesetzlich vorgeschrieben. Auch durch die Liegezonen, die Aktivitätsareale und den großen Außenbereich wird die Haltungsstufe 4 – die höchste Haltungsstufe – erreicht. „Gesunde Ernährung wird heute großgeschrieben. Die Verbraucher legen immer mehr Wert auf Regionalität und Qualität“, erklärt Juniorchef Nicolai Linder im WZO-Gespräch. Um die steigenden Kundenansprüche und die Anforderungen an eine besonders tiergerechte Haltung erfüllen zu können, hätten sich Hofbesitzer und Metzgerei gemeinsam auf den Weg gemacht und so ein Vorreiterprojekt entwickelt. „Gemeinsam mit der Familie Mack sowie durch die Verarbeitung in unserer Produktion in direkter Nachbarschaft garantieren wir für noch kürzere Wege, volle Transparenz und höchste Frische“, führt der Juniorchef aus. Bei der Besichtigung des Mastschweinestalls und des Produktionsstandorts der Metzgerei Linder im Gewerbegebiet „Türleacker“ wurde das Konzept der regionalen Vermarktung anschaulich vor Augen geführt. In der Denzlinger Firmenzentrale der Metzgerei, die ihre Wurzeln in Glottertal hat, sind 40 Mitarbeiter beschäftigt, davon 30 in der Wurst- und Fleischherstellung. Vor elf Jahren bezog der Familienbetrieb, den Neubau in der Markgrafenstraße in Denzlingen, da die Kapazitäten am Stammsitz beengt waren. Nur das Schlachthaus sowie die in Eigenregie betriebene Metzgereifiliale in einem Supermarkt befinden sich noch am Ursprungsort.

Gläserne Produktion

Beim Rundgang durch die Produktion gewährte Seniorchef Hermann Linder seinen Gästen, darunter neben Aiwanger auch die Landesvorsitzende der Freien Wähler Frauen Baden-Württemberg Sylvia Rolke, Landrat-Stellvertreter Hinrich Ohlenroth sowie zahlreiche Landwirte aus dem Südschwarzwald, interessante Einblicke in die Wurst- und Fleischherstellung. Die Betriebsbesichtigung startete im Wareneingang, wo die Schweinehälften in die Einzelteile zerlegt werden. Von dort gings in die Kutterei. Hier fängt die Wurstproduktion an. Das Rohmaterial wird zum Wurstbrät. Im Füllraum wird das Brät abgefüllt und auf verschiedene Produktionslinien verteilt. „Die moderne maschinelle Ausstattung ist bei der Wurst- und Fleischherstellung das A und O, denn sie sorgt für eine große Arbeitserleichterung und dadurch kann wesentlich effektiver produziert werden“, erklärt Nicolai Linder. Nach dem Füllraum ging` s in die Räucherei, wo die Gäste die geräucherten Würste probieren dürfen. In der Verpackung gibt es drei Maschinen. Zwei davon sind für den SB-Bereich zuständig, die andere für das Lager. In der Kommissionierung werden die Bestellungen gerichtet und versandfertigt gemacht. Die eigenen Fahrer liefern die Waren an die Kunden aus, darunter 80 Märkte in ganz Südbaden. Der bayrische Staatsminister zeigte sich sehr beeindruckt von der handwerklichen Produktion und würdigte die über 120 Jahre alte Tradition des Familienbetriebes (ca. 90 Mitarbeiter), der bereits in sechster Generation geführt wird: „Hier ziehen alle an einem Strang und die Betriebsnachfolge ist längst geregelt, das ist vorbildlich“, lobte er auch die intensive und zukunftsweisende Zusammenarbeit mit dem Hanswinkelhof.