Spenden werden weiterhin dringend benötigt
Gundelfingen (eca). Das DRK Gundelfingen unterstützt das Rote Kreuz in Zbarazh, Ukraine, seit 15 Jahren. Auch im Kriegsgeschehen wird die Hilfe intensiv fortgesetzt. Kürzlich besuchte eine Delegation aus der Ukraine das DRK Gundelfingen und berichtete über die aktuelle Situation und die Verwendung der Spenden.
Seit Ende 2010 steht der DRK-Ortsverein Gundelfingen dem Kreisverband des Ukrainischen Roten Kreuzes (URK) in Zbarazh treu zur Seite. Die rund 180 Kilometer östlich von Lwiw (Lemberg) im Oblast (Verwaltungsbezirk) Ternopil gelegene 13.000-Einwohner-Stadt hat im Laufe der Jahre immense Unterstützung aus Gundelfingen erfahren. Mit finanzieller Hilfe und wertvollen Sachspenden konnten die Gundelfingerinnen und Gundelfinger viel Gutes bewirken und den Menschen in Zbarazh effektiv helfen.
Seit Beginn des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine im Februar 2022 ist humanitäre Hilfe für die Menschen vor Ort von entscheidender Bedeutung. Der DRK-Ortsverein setzt auch in diesen besonders schwierigen Zeiten seine langjährige Unterstützung für das Rote Kreuz in Zbarazh intensiv fort. Seit Beginn der Zusammenarbeit machte sich eigentlich in jedem Frühjahr eine Delegation des Gundelfinger Ortsvereins auf nach Zbarazh, um sich vor Ort ein Bild von der Arbeit des Kooperationspartners zu machen. Seit Corona und danach aufgrund des Krieges ist dies nicht mehr möglich.
Delegation zu Besuch
„Da nicht absehbar ist, wann wir wieder nach Zbarazh reisen können, sind unsere Partnerinnen nun zu uns gekommen, um uns über die Lage und die Verwendung unserer Hilfe zu berichten“, sagte Brigitte Breisacher, die beim Ortsverein für die Auslandshilfe verantwortlich ist. Kürzlich besuchte eine Delegation Gundelfingen, bestehend aus Maria Mylian, Leiterin des Medico-Sozialzentrums des Ukrainischen Roten Kreuzes in Zbarazh, sowie Nathalia Derkevych und Iryna Troian. Die Gruppe nutzte die Gelegenheit, mit Brigitte Breisacher und weiteren Unterstützern aus dem Ortsverein Gundelfingen – Ernst Göpfert, Adolf Breisacher, Manuel Hisam und Robert Hisam – über die aktuelle Lage und die Verwendung der Hilfsgelder zu sprechen.
Zudem besuchten sie Bürgermeister Raphael Walz. Bei diesem Treffen berichteten sie ausführlich über ihre Arbeit und die stetig steigenden Bedarfe in Zbarazh, dankten für die vielen großzügigen Spenden und baten darum, die Spendenbereitschaft fortzusetzen.
Notlage spitzt sich zu
Bürgermeister Raphael Walz erkundigte sich bei dem Informationsbesuch intensiv nach der Lage vor Ort in der Region Zbarazh/Ternopil. Obwohl sich die russischen Angriffe vorwiegend auf den Osten der Ukraine sowie die Region Kiew konzentrieren, ist der Krieg auch in Zbarazh angekommen, erklärte Maria Mylian. Die Menschen verbringen die Nächte in Kellern und Luftschutzbunkern, tausende Binnengeflüchtete sind in Zbarazh gestrandet. Diese hat die Stadtverwaltung Zbarazh in Mietwohnungen oder Sammelunterkünften untergebracht, berichtete Mylian. „Der Krieg ist überall in der Ukraine”, betonte sie. Auch im Westen des Landes, wo Zbarazh liegt, schlage die Luftabwehr immer wieder russische Geschosse ab und Sirenen ertönten häufig. Die Not der Bevölkerung nimmt laut Mylian im nun vierten Kriegsjahr täglich zu. Spenden aus Deutschland seien immer noch sehr willkommen und notwendig, um das Leid der bereits seit 2010 versorgten vulnerablen Gruppen wie alte Menschen oder bedürftige Familien sowie der hinzugekommenen kriegsbedingt bedürftigen Menschen wie verletzte Veteranen, Binnenflüchtlinge, Witwen und Waisen zu lindern.
„Um die Hilfe effektiver leisten zu können, hat sich das Ukrainische Rote Kreuz komplett umorganisiert und Abteilungsstrukturen aufgebaut“, berichtete Mylian. „Dies geschah aufgrund der zuvor ja gar nicht existierenden, vielfältigen neuen Bedarfe“, ergänzte Robert Hisam, der bereits seit Beginn der Kooperation mit dabei ist. Brigitte Breisacher und Robert Hisam berichteten weiter, dass die Zusammenarbeit mit der Kommune eine deutliche Professionalisierung erfahren hat. Die Kooperation mit den Behörden von Stadt und Landkreis sowie die Vernetzung mit anderen Organisationen funktioniert so gut, dass Mariia Mylian vom URK-Präsidenten persönlich für ihre Arbeit ausgezeichnet und Zbarazh zu einem Vorzeige-Projekt innerhalb des Ukrainischen Roten Kreuzes wurde.
Die Hilfe kommt an
„Immer wichtiger wird die Verteilung der monatlichen Lebensmittelpakete an alte Menschen und Familien mit Kindern“, berichtete Brigitte Breisacher. Manuel Hisam vom DRK Gundelfingen führt weiter aus: „Anfangs haben wir 50 Pakete finanziert, heute sind es 140 und ab Januar 2026 können wir auf 175 aufstocken. Doch eigentlich wäre eine Erhöhung auf 250 Pakete dringend notwendig.“ Die Lebensmittel für die Hilfspakete werden direkt vor Ort gekauft, von den Rotkreuzlern sortiert und verteilt. Das Projekt zur Unterstützung alter, kranker Menschen begann bereits 2014, da die Durchschnittsrente in der Ukraine bei nur rund 80 Euro liegt. Hisam betonte außerdem: „Das Rote Kreuz in Zbarazh hat natürlich bereits seit Beginn der Unterstützung durch das Gundelfinger DRK ständig aktualisierte Listen von Nothilfeempfängern geführt. Spenderinnen und Spender können also sicher sein, dass die Hilfe auch dort ankommt, wo sie wirklich benötigt wird.“
Das Medico-Sozialzentrum in Zbarazh betreut monatlich bis zu 700 bedürftige Senioren sowie Kinder und Frauen. Seit 2017 übernimmt der Ortsverband zudem die Finanzierung von zwei Krankenschwestern, die vor Ort ältere Menschen betreuen und die Lebensmittelpakete verteilen, nachdem die staatliche Finanzierung von Pflegepersonal 2016 eingestellt wurde.
Hohes ehrenamtliches Engagement
Eine positive Entwicklung hat das Ehrenamt im URK genommen, wie Brigitte Breisacher und Manuel und Robert Hisam berichteten. Aufgrund der Notlage und der deutlich sichtbaren, gestiegenen Bedarfe haben sich zahlreiche Menschen beim URK gemeldet, um mitzuhelfen.
Abschließend betonte Bürgermeister Walz: „Wir sind in Gedanken und auch unterstützend bei Ihnen.“ Er formulierte den Wunsch, dass möglichst viele Gundelfingerinnen und Gundelfinger dem DRK weiterhin für seine Hilfe in der Ukraine spenden. Das Ende des Besuchs war geprägt von ergreifenden Wünschen nach Frieden, die sowohl von den ukrainischen Besucherinnen als auch von den deutschen Teilnehmern des Informationstreffens geäußert wurden.
Spendenkonto
Wer die Auslandsarbeit des DRK Gundelfingen in der Ukraine unterstützen möchte, kann auf folgendes Konto spenden: DRK Gundelfingen, Volksbank Freiburg, IBAN DE 39 6809 0000 0026 8791 91, Verwendungszweck: Ukraine.