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Die Lichter sollen bald wieder angehen

Zusammenfassung

Kenzingen (slw). Dreieinhalb Jahre lief kein Kinofilm mehr. Das Schattendasein hat nun ein Ende. Während den Haushaltsberatungen gab Bürgermeister Dirk Schwier eine nichtöffentliche Entscheidung bekannt. Die Stadt hat die Löwen-Lichtspiele käuflich erworben.

Kino war immer Programm. Entgegen den Schließungsströmungen allerorten hat sich das Unternehmen von Betreiberin Christel Kauschwitz stets behauptet. In den 50er Jahren flimmerte das erste Zelluloid über die Leinwand. Schnell wurde das Unternehmen zur örtlichen Institution. Den Löwen-Lichtspielen nahe des Bahnhofes ging der Ruf voraus, stets Kundenwünsche mit dem Angebot der Filmverleiher optimal zu arrangieren.
Das blieb in der Kinobranche nicht unbemerkt. Ehrungen und Auszeichnungen auf kultureller und politischer Ebene gab es zuhauf. Oft standen Regisseure und Buchautoren auf der Bühne und amüsierten das Publikum, das der Besitzerin die Treue hielt.
2022 Verein gegründet Bezeichnenderweise zog sich nach „Ticket to paradise“ der Vorhang ein letztes Mal zu. Die Lichter gingen aus, Kenzingen verlor für Jahre eine Attraktion. Die Lücke wollte eine Initiativgruppe wieder mit Leben erfüllen. Neben der Aufleben an Filmvielfalt sollten weitere Kulturangebote entstehen. Bereits im Sommer 2022 gründete sich der Verein Kultur in Kenzingen – Kino und mehr. Das Ziel ist in der Satzung als Förderung von Kunst und Kultur verankert.
In erster Linie galt es die Kinotradition und damit den Fortbestand der Löwen-Lichtspiele zu bewahren. Fürsprecher kamen aus der Bundes- und Landespolitik. Die Stadtverwaltung hat das Ansinnen von Anfang an gutgeheißen. Zähe Verhandlungen zur Übernahme zwischen Stadt, Verein und Besitzer führten schließlich nunmehr zu diesem erfreulichen Ergebnis.
Konstruktive Verhandlungen Erleichtert zeigte sich der Vorsitzende Benjamin Kleinstück. Die konstruktiven Verhandlung zur Kino-Neueröffnung führten dank Unterstützung der beiden Bürgermeister Matthias Guderjan und Dirk Schwier sowie den Mitarbeitern der Verwaltung und dem Engagement der Vereinsmitglieder schließlich zu einer Einigung mit der bisherigen Betreiberin. Der Landesverband Kommunale Kinos hatte bereits in der Anfangsphase eine Förderung vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Banden-Württemberg zugesagt.
Der Notartermin steht zwar noch aus, doch arbeiten Kleinstück und Co. mit Hochdruck an einer Wiedereröffnung. In einer kurzfristig anberaumten Mitgliederversammlung steckt der Vorstand das weitere Vorgehen ab. „Wir sind auf Sponsorensuche. Neben dem finanziellen zu meisterten Kraftakt muss viel Arbeitszeit investiert werden“. Die Mitgliederwerbung soll ebenfalls forciert werden.

Foto: Werner Schnabl